Text: Andrea Weidemann
Die Lebenserwartung und Alterung in Deutschland steigt. Ursache für die kontinuierlich zunehmende Zahl älterer Menschen ist eine stetig besser werdende medizinische Versorgung. Das Thema Pflege nimmt damit an Bedeutung zu. Aber auch durch eine schwere Erkrankung oder einen Unfall kann Pflegebedürftigkeit eintreten – in jedem Alter! Seit Jahren wächst die Zahl der Pflegebedürftigen, also der Menschen, die sich wegen gesundheitlicher Beeinträchtigungen der Fähigkeiten nur noch eingeschränkt selbst versorgen können und dauerhafter Hilfe bedürfen.
Aktuell sind bereits circa 5,2 Millionen Menschen pflegebedürftig. Und es werden von Tag zu Tag mehr.
Die Ergebnisse der Pflegevorausberechnung des Statistischen Bundesamtes vom März 2023 bieten einen aufrüttelnden Blick in die Zukunft: Die Zahl pflegebedürftiger Menschen in Deutschland wird bis zum Jahr 2055 um rund 37 Prozent zunehmen. Unter der Annahme konstanter Pflegequoten prognostiziert die Berechnung einen Anstieg der Anzahl Pflegebedürftiger von knapp 5 Millionen (im Jahr 2021) auf rund 6,8 Millionen in 2055.
Durch die wachsende Zahl der Pflegebedürftigen wächst auch der Bedarf an pflegenden Angehörigen, Pflegediensten, Pflegeheimen und Pflegeplätzen – je nachdem, ob die Versorgung ambulant oder stationär erfolgt. Entsprechendes Pflegepersonal und Pflegefachkräfte wie Altenpflegerinnen und -pfleger werden hierfür benötigt. Und genau daran mangelt es!
Deutschlandweit könnten laut Institut der deutschen Wirtschaft in Köln allein in der stationären Versorgung bis zum Jahr 2035 rund 307.000 Pflegekräfte fehlen. Die Versorgungslücke im gesamten Pflegebereich, also ambulant und stationär, könnte sich auf knapp 500.000 Fachkräfte vergrößern. Das sind alarmierende Zahlen.
Inzwischen ist auch nicht mehr auszuschließen, dass ohne das notwendige Personal ein Abbau von Versorgungsstrukturen droht. Die Schließung von stationären Pflegeeinrichtungen oder die Begrenzung der Aufnahme von Pflegebedürftigen durch ambulante Pflegedienste wären beispielsweise die Folge. Der Handlungsdruck bleibt hoch und der Wettbewerb um Pflegekräfte wird weiter zunehmen. Einzelne Maßnahmen, wie eine höhere Vergütung, die Verbesserung von Arbeitsbedingungen oder die Abwerbung ausländischen Personals werden nicht ausreichen, um dem Pflegenotstand entgegenzuwirken. Substanzielle Veränderungen zur Erneuerung der Gesamtausrichtung der pflegerischen Versorgung müssen her.
Innovative Versorgungskonzepte sind gefragt. Durch Digitalisierung und technischem Fortschritt können in der „Pflege“ neue Wege beschritten werden.
Mit der Idee von Technik für das Leben im Alter und der Digitalisierung wird vor allem die Hoffnung verbunden, das Alltagsleben und die Versorgung pflegebedürftiger Menschen verbessern zu können. Das bedarf allerdings der Akzeptanz beider Seiten – sowohl von den Pflegenden wie auch von den Pflegebedürftigen. Die Orientierung an den Bedürfnissen der Beteiligten steht daher im Vordergrund. An verschiedenen Stellen kann die Technik als Unterstützung im Pflegeprozess eingebunden werden: als Apps mit personenbezogener Sensorik oder auch als Anleitung und Begleitung zur Selbstpflege. Smart-Home-Technologien und technische Assistenzsysteme können auf Hilfe angewiesene Menschen in ihrer Selbstständigkeit unterstützen. Diese Technologien ermöglichen beispielsweise einen Videoanruf bei der Familie oder auch digitale Arzt- oder Amtsbesuche. Technische und digitale Assistenzsysteme können genutzt werden, um an die regelmäßige Einnahme von Medikamenten zu erinnern, Blutzuckerwerte zu dokumentieren oder um im Notfall schnell Hilfe zu organisieren.
Jedoch kann der technische Fortschritt weder die pflegerischen Berufe noch die pflegenden Angehörigen ersetzen, sondern lediglich in Teilbereichen entlasten. Das zentrale Zukunftsproblem bleibt: die Sicherstellung der Versorgung. Nicht zuletzt durch die soeben beschriebene Problematik wird Pflege immer teurer. Ist (gute) Pflege überhaupt noch bezahlbar?
Im Fall einer Pflegebedürftigkeit trägt die Pflegepflichtversicherung immer nur einen Teil der Kosten. Den anderen Teil müssen die Pflegebedürftigen und nicht zu vergessen oftmals auch ihre Angehörigen selbst aufbringen. Diese sogenannte Pflegelücke ist bei stationärer Pflege besonders groß. Im Durchschnitt zahlen die Betroffenen für die Betreuung im Pflegeheim über 2.400 Euro im Monat selbst, Tendenz steigend. Das kann ein existenzielles finanzielles Risiko bedeuten – vor allem dann, wenn ein Lebenspartner ins Pflegeheim zieht, der andere aber noch weiter Miete bezahlen muss.
Wie sich jeder vor finanzieller Überforderung im Pflegefall schützen kann
Mit dem rechtzeitigen Abschluss einer privaten Pflegezusatzversicherung lässt sich die Pflegelücke zu bezahlbaren Preisen schließen.
Grundsätzlich gilt: Je früher die Versicherung abgeschlossen wird, desto günstiger ist der Beitrag und desto geringer sind die Ausgaben über die gesamte Vertragslaufzeit.
Die Beitragshöhe einer Pflegezusatzversicherung hängt von den gewählten Leistungen und dem Lebensalter bei Vertragsschluss ab.
Da die individuelle Pflegelücke – und damit der entsprechende Versicherungsbedarf – von Fall zu Fall sehr unterschiedlich sein kann, sollten sich Interessenten vom Versicherungsberater ihres Vertrauens beraten lassen. Durch die Kombination aus der Pflegepflichtversicherung zusammen mit einem leistungsstarken Pflegezusatztarif – beispielsweise PZT-Komfort der LVM Krankenversicherung – lässt sich die Versorgungslücke schließen. Damit kann man im Pflegefall zumindest finanziell sorgenfrei bleiben und ein selbstbestimmtes Leben führen.
Zur Autorin:
Andrea Weidemann arbeitet als Versicherungskauffrau in dem Bereich Verkaufsförderung der Krankenversicherung.