Nachhaltiges Handeln gehört in Deutschland für immer mehr Menschen zum Alltag. Wir kaufen regionale Produkte, verzichten beim Einkauf auf Plastiktüten und trinken fair gehandelten Kaffee. Und das Bewusstsein dafür und die Bereitschaft, nachhaltiger zu handeln, wächst stetig.
Filter 1: Wertebasierte Ausschlüsse
In der ersten Selektionsstufe werden beim sogenannten Business Involvement Screening die Art und das Ausmaß spezifischer Geschäftsaktivitäten betrachtet, um Firmen aus ethisch fragwürdigen Branchen bereits im Vorhinein auszuschließen, zum Beispiel Waffenhandel, Glücksspiel, etc.
Wie unterscheiden sich nachhaltige Fonds von konventionellen Fonds?
Bei einem nachhaltigen Fonds werden die üblichen Anforderungen an eine Fondslösung um Nachhaltigkeitskriterien ergänzt. Dies geht über verschiedene Wege, einer der beliebtesten ist die Nachbildung über Indizes durch ETFs. Das erklärt sich am besten an einem konkreten Beispiel: Einer der beliebtesten Indizes für ETFs ist in Deutschland der MSCI World, ein globaler Aktienindex, der Aktien von rund 1.600 Unternehmen aus 23 Industrieländern enthält. Es wird hierbei kein Unterschied bezüglich der Qualität, Renditeerwartung oder Nachhaltigkeit gemacht. Ein beliebter ETF, der diesen Index nachbildet, ist zum Beispiel der iShares Core MSCI World UCITS ETF USD. Durch drei Selektionsstufen werden dann Unternehmen aus dem Index ausgefiltert.
Filter 2: ESG-Rating
Auf der zweiten Selektionsstufe werden die verbliebenen Unternehmen dann nach den drei ESG Kriterien (Umwelt, Soziales und Unternehmensführung) bewertet. Hierbei spielen insgesamt fast 40 Kriterien eine Rolle. Die Bestbewerteten jedes Branchensektors schaffen den Sprung in die dritte und letzte Selektionsstufe (Best-in-Class-Ansatz).
Filter 3: Negativscreening
In der dritten Selektionsstufe findet eine Überprüfung statt, ob die verbliebenen Unternehmen Gegenstand von Kontroversen sind. Anhand von 30 Faktoren aus den Oberkategorien Umwelt, Menschenrechte, Arbeitsrecht, Unternehmensführung und Zulieferer wird für jedes Unternehmen ein Controversy Score (0–10) errechnet. Unternehmen mit besonders niedrigen Scores signalisieren beispielsweise massive Verwicklung in Kontroversen und werden dementsprechend herausgefiltert.
Fertig ist ein nachhaltiger Index
Am Ende dieser Selektion bleibt dann ein neuer nachhaltiger Index (zum Beispiel MSCI World Low Carbon SRI Leaders Index) übrig, in dem circa 600 Unternehmen enthalten sind, die nachhaltiger wirtschaften als ihre Wettbewerber und auch den gleichen Weltmarkt abbilden. Ein ETF auf diesen nachhaltigen Referenzindex ist zum Beispiel der Xtrackers ESG MSCI World UCITS ETF 1. Seine Renditeerwartung entspricht ungefähr der des konventionellen iShares Core MSCI World UCITS ETF USD.
Sehr leicht erkennen lassen sich diese nachhaltigen Fonds, weil sie meistens ein ESG ( für environmental, social, governance) oder SRI (socially responsible investment) im Namen mitführen.
Hinweis:
Was ist ein ETF?
ETF steht für Exchange Traded Fund. ETFs sind – wie der Name auf Deutsch übersetzt schon sagt – Investmentfonds, die an der Börse gehandelt werden. Jeder einzelne ETF bildet dabei einen Marktindex nach, wie zum Beispiel den MSCI World. Und weil dies automatisch und ohne Fondsmanager geschieht, sind ETFs sehr kostengünstig und eignen sich gut für die langfristige Altersvorsorge zum Beispiel mit einer Fonds-Rente.
■ Ulla Echelmeyer