4/2020 Investieren ist wie Sparen. Nur krasser.

Reicher und sparsamer als je zuvor
Trotz der COVID-19-Krise ist das Geldvermögen der Deutschen in den ersten Monaten dieses Jahres auf einen neuen Höchstwert von mehr als 6,3 Billionen Euro gestiegen. Die mit der Krise verbundenen Unsicherheiten lassen zudem die Sparquote in 2020 auf einen Wert von voraussichtlich circa 16 Prozent steigen. Auch das wäre ein neuer Rekord.

Noch immer wenige Aktienfreunde
Es bleibt jedoch dabei, dass ein großer Teil der Ersparnisse auf Sparbuch, Festgeld, Tagesgeld landet. Warum eigentlich? Mittlerweile dürfte sich herumgesprochen habe, dass hier der Geldwert Monat für Monat sinkt. Aber viele Anleger scheuen die Investition in Aktien und Aktienfonds noch immer. Sie ziehen den sicheren Verlust beim Tagesgeld den Wertschwankungen bei Unternehmensbeteiligungen vor. Die Initiative „Aktion pro Aktie“ hat in einer Befragung* geklärt, warum das so ist.

Auffällig ist, dass die genannten Argumente gegen eine Investition in Aktien fast ausschließlich Argumente für eine Anlage in Aktienfonds oder Mischfonds sind. Ein Sparplan hierfür kann häufig schon ab nur 25 Euro monatlich vereinbart werden, Fondsmanager übernehmen die Auswahl der Einzelpapiere und eine breite Streuung und Diversifikation sorgen für Stabilität. Der langfristige zeitliche Horizont hingegen sollte bei einer Aktienanlage in der Tat immer das Ziel sein. So lassen sich auch zwischenzeitliche Wertschwankungen aussitzen.

Kennen Sie TINA?
Die Abkürzung There Is No Alternative („Es gibt keine Alternative“) beschreibt, warum es an den Börsen trotz aller Krisen und Schwankungen mittelfristig weiter aufwärts gehen könnte. Nachdem Guthabenzinsen mehr oder weniger abgeschafft worden sind und die Preise für Immobilien vielerorts bereits schwindelerregende Höhen erreicht haben, gelten Aktien weiter als alternativlos. Zumindest als Beimischung sollte sie jeder langfristige Anleger im Depot haben. Und die regelmäßige monatliche Zahlung eines festen Betrages (Sparplan) lässt ihn von zwischenzeitlichen Schwankungen sogar profitieren, da er für sein Geld bei einem niedrigen Kurs mehr Fondsanteile erhält (Cost Average Effekt).

„Mögen hätt‘ ich schon wollen, aber dürfen hab‘ ich mich nicht getraut“ – diese Worte von Karl Valentin fassen die Gefühlslage vieler Anleger schön zusammen. Denn trotz aller Vorbehalte haben 38 % der Deutschen in diesem Jahr schon über eine Aktienanlage nachgedacht.

Es sollte nicht bei der reinen Überlegung bleiben. Denn: Machen ist wie Wollen. Nur krasser.
■ Hermann Mangels

IGU e. V.