1/2018 Ein schneller Blick auf den Transport der Zukunft – Der Hyperloop

Von Berlin nach München in 30 Minuten? Schon in wenigen Jahren soll das möglich sein: Mit der Hyperloop-Technologie. Um die 600 Kilometer in einer halben Stunde zu bewältigen, müssten sich die Transportkapseln mit 1200 Kilometern in der Stunde durch eine Vakuum-Röhre bewegen. An diesem kühnen Vorhaben feilen Unternehmen auf der ganzen Welt.
Der Hyperloop ist das Konzept eines Hochgeschwindigkeitstransportsystems, wobei eine Magnetschwebebahn in einer Röhre mit Unterdruck befördert wird. Der Hyperloop ähnelt dem Transrapid, nur dass bei diesem keine evakuierten Röhren verwendet werden. Es sollen nach dem Konzept der Rohrpost durch Solarenergie elektrisch getriebene Transportkapseln mit Reisegeschwindigkeiten von bis zu etwa 1125 km/h auf Luftkissen durch eine teilevakuierte Röhre befördert werden.
Die Firma Hyperloop One veröffentlichte im Juni 2017 unter dem Titel Vision for Europe insgesamt neun Konzepte für potentielle Hyperloopstrecken in Mittel- und Westeuropa.
Die längste der projektierten Routen sieht einen kreisförmigen Streckenverlauf vor, der die Städte Berlin, Leipzig, Nürnberg, München, Stuttgart, Frankfurt, Köln und Hamburg miteinander verbinden soll. Der Hyperloop soll die 1991 km lange Strecke in 142 Minuten befahren, wobei die voraussichtliche Fahrtzeit für Berlin-Leipzig mit 14 min, Leipzig-Nürnberg mit 20 min, Nürnberg-München mit 12 min, München-Stuttgart mit 17 min, Stuttgart-Frankfurt mit 15 min, Frankfurt-Köln mit 14 min, Köln-Hamburg mit 30 min und Hamburg-Berlin mit 20 min angegeben wird.
Die Geschichte:
Der Unternehmer Elon Musk (s.a Tesla & Space X) stellte das Konzept im August 2013 vor. Damit ist es laut Musk möglich, auf Strecken von bis zu 1500 Kilometern deutlich schneller und umweltfreundlicher als mit dem Flugzeug und gleichzeitig deutlich günstiger als mit der Bahn zu reisen.
Die Technik:
Laut dem Konzept sollen auf Stahlbetonstützen zwei nebeneinander liegende Fahrröhren aus Stahl, in denen ein Teilvakuum herrscht, gebaut werden. Darin sollen Kapseln bewegt werden, in denen jeweils bis zu 28 Passagiere Platz finden oder die in einer größeren Variante auch Autos oder andere Lasten transportieren können. Sie sollen reibungsarm auf Luftpolstern gleiten, die durch einen Kompressor mit vor den Fahrzeugen abgesaugter Luft erzeugt werden. Die meisten Unternehmen und Forschungseinrichtungen planen mittlerweile aber ein elektromagnetisches Schwebesystem. Das Teilvakuum ermöglicht Reisegeschwindigkeiten bis knapp oberhalb der bei Normaldruck bestehenden Schallgeschwindigkeit, ohne die Schallmauer durchstoßen zu müssen.
Der Stand der Dinge:
1200 Kilometer in der Stunde sind das Ziel des Hyperloop. Jetzt hat das neue Transportsystem eine Rekordmarke geknackt – ist aber immer noch weit vom Ziel entfernt.
Mit Geschwindigkeiten jenseits der 300 ist der Hyperloop auf Teststrecken aber immer noch nicht schneller als es die schnellsten Züge der Welt sind. Den Rekord hält bislang die japanische Magnetschwebebahn Maglev, die 600 km/h im Testbetrieb schaffte. Sie soll von 2027 an die Hauptstadt Tokio mit Nagoya verbinden, mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von mehr als 500 Kilometer pro Stunde. Auch der französische Hochgeschwindigkeitszug TGV schaffte auf der Neubaustrecke zwischen Metz und Paris schon einmal 570 km/h. Elon Musk’s Firma Boring hat eine vorläufige Genehmigung für einen Hyperloop zwischen New York und Washington DC erhalten. Über einen Tunnel soll die Fahrt zwischen den beiden Städten von über drei Stunden auf 29 Minuten reduziert werden. Nach Medienberichten darf Musk mit Ausgrabungen in der New York Avenue in Washington beginnen. Bereits im Juli hatte Musk getwittert, dass er die verbale Zustimmung der Regierung erhalten hatte, einen unterirdischen Hyperloop an der Ostküste zu bauen. Und auch der britische Unternehmer und Philanthrop Richard Branson enthüllte Hyperloop-Pläne. Er will die indischen Städte Mumbai und Pune verbinden.
Was bleibt uns Fahrgästen:
Entspanntes Abwarten – besonders im täglichen Berufsverkehr!
■ Karsten van Husen

IGU e. V.