Ist es für den Einstieg in Aktien wirklich schon zu spät?
Monatelang kannte der DAX* nur eine Richtung: aufwärts. Die drei Treiber – niedriger Ölpreis, günstiger Euro, Geldschwemme durch Anleihekäufe der Europäischen Zentralbank – ließen den deutschen Aktienindex die psychologisch wichtigen 1.000er Marken in immer kürzeren Abständen erklimmen. Das erste Quartal dieses Jahres zeigte sogar den stärksten Punktezuwachs aller Zeiten.
Wer da bislang nur als Zaungast dabei war, kann schon mal ins Grübeln kommen, ob der Aktienmarkt doch auch etwas für ihn wäre. Aber jetzt noch einsteigen? Ist dieser Zug nicht längst abgefahren? Es gibt gute Gründe, warum ein Einstieg auch in Sichtweite eines „All-time-high“ sinnvoll sein kann.
Der DAX ist eine optische Täuschung
Die Rekordstände des DAX zeigen nur die halbe Wahrheit. Anders als die meisten anderen populären Aktienindices beinhaltet er neben den Kurszuwächsen der enthaltenen Aktien auch deren Dividendenzahlungen und behandelt sie, als seien sie komplett wieder investiert worden. Während der klassische DAX in den ersten Monaten des Jahres schon rund 50 Prozent höher als zu Zeiten der Interneteuphorie 2000 – als die 8.000er Marke erstmals geknackt wurde – notiert, zeigt sich der Kursindex nach mehr als fünf Jahren nahezu auf gleichem Niveau wie damals.
Ob Aktien hoch oder niedrig bzw. günstig oder teuer bewertet sind, lässt sich da schon besser aus Kennzahlen wie dem KGV (Kurs Gewinn-Verhältnis) ablesen. Die erfreulich gestiegenen Gewinne bzw. Gewinnerwartungen der Unternehmen führten dazu, dass diese Kennzahl im Mai dieses Jahres (KGV 15) nur ca. die Hälfte des Wertes aus März 2000 betrug, und zudem auch unter dem Durchschnitt aus den vergangenen drei Jahrzehnten lag (KGV 19). Aus dieser Perspektive betrachtet war der Index selbst bei seinem zwischenzeitlichen Rekordhoch also dennoch relativ günstig. So wichtig eine neue 1.000er-Marke oder ein neuer Rekordstand psychologisch auch ist, so wenig sprechen sie für eine Überbewertung des Marktes.
Kommt nach dem Höchststand zwangläufig der Absturz?
Nachdem in der zweiten Jahreshälfte 2007 die Marke von 8.000 Punkten mehrfach von unten durchbrochen wurde, folgte ein lang anhaltender Rückgang und es sollte mehr als 5 Jahre dauern, bis die alte Bestmarke wieder geknackt wurde. Aber anschließend war genau das Gegenteil zu sehen. Wer Ende 2012/Anfang 2013 aus Furcht vor einem „Rückschlag nach Höchststand“ ausgestiegen wäre, hätte eine weitere, fulminante Aufwärtsbewegung verpasst. Laut Analyse** der vergangenen vier Jahrzehnte wurde – sicherlich für viele überraschend – ausgerechnet bei einer Investition in der Nähe (98 bis 100 Prozent) eines Höchststandes die besten Wertentwicklungen erzielt. Ähnlich gut funktionierten nur die Investitionen nach kräftigen Rückschlägen, die erfahrungsgemäß besondere Nervenstärke vom Anleger einfordern.
Zeit wichtiger als Zeitpunkt
Bei allen Unwägbarkeiten am Aktienmarkt ist die Anlagedauer wichtiger als der – erst im Nachhinein bewertbare – günstige Einstiegszeitpunkt. Zudem lässt sich das Risiko durch breite Streuung und Diversifikation sowie eine schrittweise Investition, zum Beispiel über einen monatlichen Sparplan, wirksam reduzieren.
Auch eine intelligente Strategie wie LVMTrendInvest kann die Entscheidung für ein (erstmaliges) Aktieninvestment deutlich erleichtern. Auf jeden Fall dürfte ein Aktienkauf trotz luftiger Höhen langfristig Erfolg versprechender sein als ein Anleihekauf bei einem Zinstiefstand.
LVM-TrendInvest …
… ist eine neue Anlagestrategie, die sich für Einmalanlage und zum regelmäßigen Sparen eignet. Die angelegten Gelder werden in einem Aktienfonds oder in einem offensiven Mischfonds gemanagt. Um Renditenchancen zu nutzen und dennoch längere Verlustphasen zu vermeiden, wird das Geld in einigen Marktphasen automatisch umgeschichtet und in einem geldmarktnahen Fonds geparkt.
Aber wie lässt sich eine solche Phase frühzeitig erkennen und wann ist die richtige Zeit um wieder einzusteigen? Ein fehlerfreies System für das perfekte Timing hat bis heute niemand gefunden. Als einfacher und verlässlicher Indikator hat sich jedoch die 200 Tage-Linie erwiesen. Dabei wird aus den letzten 200 Tageskursen eines Werts der Durchschnittskurs berechnet. Dieser wird dann grafisch neben den Tageskurs desselben Werts gestellt. Schneiden sich beide Linien, leitet man daraus Kauf- oder Verkaufssignale ab.
■ Hermann Mangels
* DAX (Deutscher Aktienindex) ist ein Produkt und eingetragene Marke der Deutschen Börse AG.
** MARS Asset Management