Die „geschlechtsspezifische Einkommenssituation bei Frauen“ und die Tatsache, dass „Frauen im Niedriglohnbereich deutlich überrepräsentiert sind“ wurden in der letzten Ausgabe als Gründe für die Altersarmut bei Frauen beschrieben. Viele Reaktionen unserer Leser haben uns veranlasst, dieses Thema heute noch einmal etwas allgemeiner zu betrachten. Wie ist die Lage der Rentner zu beurteilen?
Fast zeitgleich mit der letzten Ausgabe löste die Bild-Zeitung am 22. April mit ihrer aktuellen Rentenübersicht eine bundesweite Debatte über die Situation der Deutschen im Alter aus: Ein Drittel von 18,7 Millionen Rentnern hat aktuell weniger als 500 Euro Rente und fast drei Viertel bekommen nur bis zu 1.000 Euro Rente! Zahlen, die nicht weiter kommentiert zu werden brauchen. Und dabei sind die geburtenstarken Jahrgänge derzeit noch beruflich aktiv, die Prognosen sind ernüchternd.
Hieran wird deutlich, dass im Alter immer mehr Menschen von einer zusätzlichen staatlichen Unterstützung abhängig sind oder auch als Rentner nebenbei weiterarbeiten müssen. Die Gründe für die niedrigen Renten liegen in den Rentenreformen der letzten Jahrzehnte, die regelmäßig zu einem Abschmelzen des Versorgungsniveaus geführt haben, um u.a. auch der weiter steigenden Lebenserwartung zu begegnen. „Von immer weniger immer länger leben“ – dieser Ausspruch macht deutlich, wie wichtig private Vorsorge ist.
Verlässliche Planungsgrundlage
Die gute Nachricht: Das Rentenalter kommt nicht von heute auf morgen. Jeder Berufstätige hat sein ganzes Berufsleben Zeit, für diesen Fall und somit für das letzte Drittel seines Lebens finanziell vorzusorgen.
Doch auf welcher Basis soll der „normale“ Angestellte planen? Die Grundlage ist die jährliche Renteninformation der gesetzlichen Rentenversicherung, die jeder Rentenversicherungspflichtige ab seinem 27. Lebensjahr regelmäßig bekommt. In dieser individuellen Information werden ihm seine möglichen Renten bei Erwerbsminderung sowie für das Alter hochgerechnet dargestellt.
Was jedoch von der deutschen Rentenversicherung nicht deutlich gemacht wird, ist die Tatsache, dass von diesen Bruttorenten Beiträge zur Kranken- und Pflegeversicherung der Rentner abgeführt werden, was aktuell schon einen Abzug von etwa 10 Prozent bedeutet.
Darüber hinaus ist vielen Berufstätigen nicht klar, dass die spätere Rente auch versteuert werden muss, ab dem Jahr 2040 in voller Höhe. So bleiben von zum Beispiel 1.800 Euro Altersrente nach dem oben genannten Abzug sowie nach der Besteuerung nur etwa 1.379 Euro übrig. Über 23 Prozent Abzüge lassen die ohnehin schon schmale Rente weiter sinken.
Und schließlich bleibt die Frage, was die Rente unter Berücksichtigung des Kaufkraftverlustes später noch wert ist. Die deutsche Rentenversicherung stellt zwar in ihrer Information mögliche Renten bei Anpassungssätzen von 1 Prozent und 2 Prozent dar, die Realität sieht aber anders aus: In den Anpassungen seit 1995 blieb die jährliche Steigerung im Schnitt unter 1 Prozent.
Fazit: Die Altersversorgung in Deutschland entwickelt sich von einer auskömmlichen Rente immer mehr zu einer desolaten Unterversorgung. Nur wer sich rechtzeitig und regelmäßig mit diesem Thema auseinandersetzt und die Zeit bis zur Rente planvoll nutzt, ist im Alter auf der sicheren Seite.
Die LVM Versicherung in Münster hat sich genau aus diesem Grund dem Thema in diesem Jahr besonders gewidmet. Unter dem Motto „Renten-Check beim Testsieger“ klärt sie aktuell ihre Kunden darüber auf, wie wenig von ihrer Brutto-Rente später zur Verfügung steht, um den Lebenstandard zu bestreiten. Erst dann ist eine verlässliche Planung möglich.
■ Hans-Peter Süßmuth