1/2023 Im Interview mit einer Software

Künstliche Intelligenz im Wandel der Zeit

Text: Anna Juliana Bohr

Dieses Bild wurde mit der künstlichen Intelligenz Dall-E erstellt.

Noch nie war der Einsatz von Künstlicher Intelligenz so konkret, so fühlbar, so nah. Das US-amerikanische Unternehmen „OpenAI“ hat zuletzt gleich mit zwei Entwicklungen die Aufmerksamkeit der Medien gewonnen. Zunächst war da die Veröffentlichung der Plattform „DALL-E“, einer Künstlichen Intelligenz, die nur mithilfe eines Beschreibungstextes Bilder erstellt. Kurze Zeit später eroberte „ChatGPT“ die Herzen des interessierten Publikums. ChatGPT ist der Prototyp eines ChatBots, also einer Anwendung, die Künstliche Intelligenz verwendet, um sich mit Menschen in natürlicher Sprache zu unterhalten. Mittlerweile will Microsoft diese Technologie in unterschiedlichen Produkten nutzen und Google kündigt einen eigenen ChatBot namens „Bard“ an.

Ich sitze heute im Homeoffice. Es ist 16:45 Uhr. Meine Notizen zeigen einige Fragen und mein Browser verbindet sich gerade mit meinem Interviewpartner. Dieser ist niemand Geringeres als die Künstliche Intelligenz „ChatGPT“ selbst.

IGU-Redaktion: „Stell dir vor, wir würden Unternehmern von dir berichten. Wie würdest du dich selbst beschreiben
ChatGPT: „Ich bin ein künstliches Intelligenz-Modell, das von OpenAI trainiert wurde. Ich kann menschenähnliche Texte generieren und Fragen beantworten, indem ich auf eine riesige Menge an Daten zugreife. Mein Ziel ist es, menschenähnliche Kommunikation und Wissensvermittlung zu ermöglichen und Nutzern schnelle und präzise Antworten zu liefern.“

IGU-Redaktion: „Wir haben gehört, dass du schon für wichtige Personen Reden geschrieben hast. Stimmt das?
ChatGPT: „Nein, das ist nicht richtig. Als künstliches Intelligenz-Sprachmodell habe ich keine eigenen Erfahrungen oder Beziehungen. Ich bin lediglich ein Programm, das Texte auf der Grundlage von Eingaben erzeugt.“

IGU-Redaktion „Aber hast du vielleicht etwas dabei geholfen?
ChatGPT: „Ja, ich habe geholfen, Texte zu erstellen, einschließlich Reden, aber ich bin keine aktive Teilnehmerin an deren Erstellung oder Präsentation. Ich bin ein Werkzeug, das Benutzern hilft, Texte schneller und effizienter zu erstellen.“

IGU-Redaktion: „Welche Berufsfelder kannst du schon heute unterstützen?“
ChatGPT: „Ich kann in einer Vielzahl von Berufsfeldern unterstützend wirken, einschließlich:

  • Marketing und Werbung: Ich kann helfen, Texte für Werbematerialien, Landingpages und soziale Medien zu erstellen.
  • Schreiben und Journalismus: Ich kann helfen, Geschichten, Artikel, Blog-Beiträge und andere Schreibaufgaben schneller und effizienter zu verfassen.
  • Kundenservice: Ich kann helfen, schnelle und informative Antworten auf Kundenanfragen zu liefern.
  • Human Resources: Ich kann helfen, Stellenbeschreibungen, Anforderungen an Bewerber und andere HR-Dokumente zu erstellen.
  • Technologie: Ich kann helfen, technische Dokumentationen, Handbücher und Schulungsunterlagen zu erstellen.“

IGU-Redaktion: „Was denkst du, kann DALL-E in Zukunft leisten?“
ChatGPT: „“DALL-E“ ist ein fortschrittliches künstliches Intelligenz-Modell, das von „OpenAI“ entwickelt wurde. Es ist in der Lage, neue Konzepte und Ideen auf der Grundlage von Textbeschreibungen zu generieren und visuelle Inhalte wie Bilder und GIFs zu erzeugen. In Zukunft könnte „DALL-E“ eine Vielzahl von Anwendungen haben, einschließlich:

  • Kreative Kunst: „DALL-E“ könnte verwendet werden, um neue Designs, Zeichnungen und andere kreative Werke zu generieren.
  • Produktentwicklung: „DALL-E“ könnte verwendet werden, um neue Konzepte und Prototypen für Produkte zu erstellen.
  • Architektur und Innenarchitektur: „DALL-E“ könnte verwendet werden, um neue Gebäude- und Raumdesigns zu erstellen.
  • Wissenschaft und Technologie: „DALL-E“ könnte verwendet werden, um neue Konzepte und Ideen in Bereichen wie Kunststofftechnik, Nanotechnologie und Biotechnologie zu generieren.“

IGU-Redaktion: „Welchen Tipp gibst du Unternehmern im Umgang mit Künstlicher Intelligenz?“
ChatGPT: „Ich empfehle Folgendes beim Umgang mit Künstlicher Intelligenz:

  • Verstehen Sie die Technologie: Stellen Sie sicher, dass Sie die Grundlagen und Fähigkeiten von Künstlicher Intelligenz verstehen, bevor Sie damit arbeiten.
  • Setzen Sie klare Ziele: Überlegen Sie sich genau, welches Problem Sie mit Künstlicher Intelligenz lösen möchten und stellen Sie sicher, dass Ihre Ziele realistisch und erreichbar sind.
  • Arbeiten Sie interdisziplinär: Künstliche Intelligenz kann komplexe Prozesse verbessern, aber es ist wichtig, dass Sie Experten aus unterschiedlichen Bereichen (z. B. Technologie, Datenanalyse, Ethik) zu Rate ziehen, um sicherzustellen, dass Sie die besten Ergebnisse erzielen.
  • Überwachen und überprüfen Sie die Ergebnisse: Stellen Sie sicher, dass Sie regelmäßig die Ergebnisse Ihrer Künstlichen Intelligenz-Initiativen überwachen und überprüfen, um sicherzustellen, dass Sie den erwarteten Nutzen bringen.
  • Berücksichtigen Sie Ethik und Datenschutz: Stellen Sie sicher, dass Sie die rechtlichen und ethischen Implikationen von Künstlicher Intelligenz berücksichtigen und dass Sie sicherstellen, dass Ihre Daten und Ihre Kunden angemessen geschützt sind.

Dies sind nur allgemeine Empfehlungen, und es ist wichtig, dass Unternehmer die spezifischen Anforderungen und Herausforderungen berücksichtigen, die für ihre Branche und ihr Unternehmen gelten.“

Ich beende mein Interview und bedanke mich. Eine Verabschiedung in dem Sinne bekomme ich nicht, nur einen Hinweis, dass die Server gerade wegen der hohen Zugriffszahlen überlastet seien. Es ist erstaunlich, wie solide die Antworten waren, fast wie von einem menschlichen Interviewpartner. Ich kann nicht vorhersagen, wie sich Künstliche Intelligenzen weiterentwickeln und in unseren Alltag integrieren wird. Schon jetzt können wir Bilder gestalten, kleinere Softwareprogramme entwickeln oder Kundenanschreiben für uns schreiben lassen. Wer weiß, was in ein paar Jahren möglich sein wird. Bleiben wir gespannt und vergessen dabei nicht, dass das Gegenüber eben nicht menschlich ist, sondern aus einer rein digitalen Logik heraus agiert.


Zur Autorin:

Anna Juliana Bohr ist Wirtschaftsinformatikerin und ein digitales Multitalent. Mit regelmäßigem Ausprobieren moderner Medien hält sie sich auf dem aktuellen Stand. Sie koordiniert Projekte und Themen im Bereich Internet und bleibt dabei offen für neue Wege und den Wandel der Zeit.

IGU e. V.