Sie stehen morgens auf, machen sich auf den Weg zur Arbeit und in der Hektik werden Sie geblitzt. Im Unternehmen wartet schon ein Mitarbeiter, welcher mit einem von Ihnen angefertigten Arbeitszeugnis nicht einverstanden ist. Nach Ihrem wohlverdienten Feierabend erzählt Ihr Partner, der Nachbar plane eine Grenzbebauung zu Ihrem Grundstück, die den Bauvorschriften nicht entspricht.
Egal, ob beruflich oder privat – eine Auseinandersetzung kommt meist unerwartet. Und sobald ein Disput begonnen hat, kann es schnell zum Rechtsstreit kommen. Aus solchen alltäglichen Situationen können Differenzen resultieren, die nicht nur Nerven, sondern auch viel Geld kosten. Besonders in derartigen Situationen ist ein guter Rat wichtig, aber auch teuer – jedoch nicht, wenn Sie eine Rechtsschutzversicherung besitzen.
Haben Sie schon einmal darüber nachgedacht, ob Sie mit Ihren finanziellen Mitteln eine Meinungsverschiedenheit bis hin zu einem Rechtsstreit tragen können?
Im Falle eines außergerichtlichen Verfahrens mit einem Streitwert von 10.000 Euro kommen ca. 2.000 Euro auf Sie zu. Auch die Höhe der Kosten bei einem Klageverfahren in der ersten Instanz richtet sich nach dem Streitwert – bei einem Streitwert von 10.000 Euro fallen Kosten in Höhe von circa 4.500 Euro an. Davon beziehen sich rund 3.800 Euro auf die Anwaltskosten, der Anteil der Gerichtskosten liegt bei circa 700 Euro.1
Selbst wenn Sie einen Streit gewinnen, tragen Sie zwar grundsätzlich keine Kosten, sollte die andere Partei allerdings insolvent sein, stehen Sie trotzdem in der Zahlungspflicht. Wenn Sie verlieren, tragen Sie sowohl Ihre als auch die gegnerischen Kosten.
Eine Besonderheit gibt es im Arbeitsrecht. Hier trägt jeder seine Kosten bis zur ersten Instanz immer selbst, unabhängig davon, wie das Verfahren ausgeht.
2018 leisteten Deutsche Rechtsschutzversicherer 2,809 Milliarden Euro für Rechtsanwälte, Gerichte und weitere beteiligte Personen in einem Rechtsstreit. Im Jahr 2020 lagen die Kosten bereits bei 3,236 Milliarden Euro.2 Die Kosten für Rechtsschutzversicherer steigen jährlich an. Gründe dafür sind stetig steigende Rechtsanwaltsgebühren, Gerichtskosten, die Honorare der Gutachter und Streitwerte – wie die Tabelle aus 2018 beispielhaft zeigt.
Rechtsstreitigkeiten können mitunter Ihre unternehmerische Existenz gefährden. Wie soll die Zukunft gesichert werden, wenn ein teurer Rechtsstreit ohne eigenes Verschulden eintritt? Auch wenn Sie sich nicht streiten wollen, kann es immer passieren, dass die gegnerische Partei das anders sieht. Im Falle einer Niederlage bleiben Sie dann auf den Kosten sitzen. Eine Rechtsschutzversicherung übernimmt dieses Kostenrisiko.
Was leisten Rechtsschutzversicherer außerhalb des Gerichts eigentlich noch?
Von 2.079 befragten Menschen einer YouGov-Studie würden 61 Prozent eine erste rechtliche Beratung in Anspruch nehmen. 3 Gute Rechtsschutzversicherer bieten Ihnen daher eine schnellstmögliche anwaltliche Beratung für alle Rechtsfragen telefonisch oder per E-Mail – egal, ob Sie privat oder als Selbstständiger betroffen sind.
Gerichtliche Streitigkeiten sind in der Regel öffentlich und können für Selbstständige Imageschäden nach sich ziehen. Gute Rechtsschutzversicherer vermitteln daher auch telefonische Mediationsverfahren, um ein gerichtliches Verfahren zu vermeiden. Wegen der von beiden Seiten mitgetragenen Lösung sind die Parteien nach der Mediation sogar zumeist zufriedener als nach einer juristischen Auseinandersetzung und die Geschäftsbeziehung wird gewahrt.
Sie kennen sicherlich auch die Situation, dass ein Gast oder Kunde über Ihr Unternehmen eine unberechtigte, negative Rezension im Internet – z. B. bei Google – schreibt, die Sie dringend entfernen möchten? Selbst dafür bieten Ihnen einige Rechtsschutzversicherer geeignete Rechtsdienstleistungen über ihre Kooperationspartner an.
Es ist in jedem Fall sinnvoll, eine Rechtsschutzversicherung abzuschließen. Durch diese haben Sie die Chance, die Interessen Ihres Unternehmens oder Ihres Privatlebens bei außergerichtlichen und gerichtlichen Differenzen durchzusetzen. Dies erfolgt unabhängig von Ihren finanziellen Möglichkeiten, da Sie durch die Unterstützung der Rechtsschutzversicherungen finanziell nicht belastet werden. So entsteht eine Chancengleichheit für jeden Kunden, zu seinem Recht zu gelangen. Die Rechtsschutzversicherung steht Ihnen zur Seite.
Wie gehen Rechtsschutzversicherer mit ungewissen Zeiten um?
Ungewisse Zeiten liefern Streitpotenzial – das haben Sie sicherlich mitbekommen. Bereits vor der Corona-Pandemie begann alle 4 Sekunden ein Rechtsstreit in Deutschland.4 Doch mit Eintritt der Pandemie nahm die Verunsicherung in der Gesellschaft zu, sodass sich viele Versicherte an ihren Rechtsschutzversicherer wandten. So kam es, dass mit dem Beginn des Lockdowns 200.000 Versicherte eine telefonische Erstberatung beim Anwalt in Anspruch nahmen, wohingegen es vor dem Lockdown im Februar 2020 nur 125.000 waren.5
Sowohl in der Vergangenheit als auch in der aktuellen Situation, hat sich die Rechtsschutzversicherung in der Bevölkerung bewährt. Egal, ob der Dieselskandal, die Thomas Cook-Pleite, die Corona-Pandemie oder der aktuelle Ukrainekrieg, Rechtsschutzversicherer standen und stehen Ihnen in jeder schwierigen Situation mit Rat und Tat zur Seite. Sie reagieren auf Veränderungen in Krisen und steigern das Angebot der Beratungsmöglichkeiten, zum Beispiel durch speziell für den Bedarf ausgelegte Sorgen-Hotlines. Umso mehr ist eine Rechtsschutzversicherung sinnvoll, da sie auch in schwierigen Zeiten die Gewissheit gibt, wenn es darauf ankommt, bei Streitigkeiten oder vor Gericht, nicht allein dazustehen. Denn Recht haben und Recht bekommen sind oftmals zwei unterschiedliche Paar Schuhe!
1 Quelle: Berechnungen des GDV 2018 „Was kostet eine Klage? Kosten bis zur Gerichtsentscheidung in der 1. Instanz“
2 Quelle: Statista 2021 „Beiträge und Leistungen in der Rechtsschutzversicherung in Deutschland von 1976 bis 2020“
3 Quelle: GDV/YouGov Februar 2022 „Versicherer sind Rechtsdienstleister“
4 Quelle: ADVOCARD Rechtsschutzversicherung AG
5 Quelle: Berechnungen des GDV 2021 „Corona-Jahr 2020: Immer mehr Verbraucher suchen Rat bei ihrem Rechtsschutzversicherer“
6 Quelle: Statistische Bundesamt 2018
■ Lisa Marie Ketteler-Eising
■ Jannis Elfering
■ Sarah Hecker