Wie arbeiten eigentlich Suchmaschinenanbieter – und wie kann ich als „Suchender“ vermeiden, dass mir zu viele irrelevante Ergebnisse und Werbeseiten angezeigt werden? Auf welche Weise lässt sich eine Internetrecherche effektiver gestalten, damit aus „Suchen“ wirklich „Finden“ wird?
Zu diesem Thema referierte der diesjährige Gastredner auf der Mitgliederversammlung der IGU: Jörg Roth hielt im Kristall der LVM in Münster einen spannenden Vortrag über das Suchen und Finden im Internet – und über die Sicherheit der eigenen Daten.
Finden statt Suchen
Zum Einstieg stellte der IT-Referent die verschiedenen Arten von Suchmaschinen vor und erläuterte, wie eine Suche im Internet überhaupt funktioniert. Damit die Ergebnisse für den Anwender relevanter werden, schlägt Jörg Roth vor, durch das Ausklammern von Begriffen und Eingabe eines Minuszeichens vor einem Begriff die Suche gezielter zu gestalten. Zudem sollte man sich fragen, was man bereits weiß, worüber man Informationen braucht – und was man auf gar keinen Fall möchte.
Die Zuhörer begleiteten den Spezialisten bei seiner Suche nach einer roten Pfeffermühle von Peugeot, Modell Paris, Größe 110cm. Jörg Roth schränkte die Suche mit den bekannten Mitteln soweit ein, dass er zum Ende nur noch relevante Ergebnisse erzielte:
Er begann mit dem Wort Peugeot, Google blendete Suchvorschläge vor – alle für Automodelle. Bei Eingabe von Peugeot Mühle erhielt er Ergebnisse für Pfeffermühlen – auf den ersten Plätzen allerdings Verkaufsplattformen wie Amazon, Idealo etc. Durch Ausschluss der Plattformen durch die Eingabe Peugeot Mühle rot Paris „110 cm“ -amazon -idealo -saveurs war er schließlich insoweit mit den Suchergebnissen zufrieden, als diese dadurch bereits um die Hälfte reduziert wurden.
Treffer reduzieren mithilfe von Parametern
Google bietet also verschiedene Filter. Diese Art der Suche gibt jedoch Informationen über den Suchenden preis. Google kann dadurch gezielt an den Nutzer angepasste Werbung am rechten Rand platzieren.
Als Alternative zu Filtern stellte der Experte die Suche mit Parametern vor: Hier legt der Nutzer von vornherein selbst fest, wo Google suchen soll. Der Vorteil für den Anwender und damit der Nachteil für Google: Es wird keine Werbung platziert. Klar also, dass diese Art der Suche von Suchmaschinenanbietern nicht unbedingt „erwünscht“ ist.
Parameter werden grundsätzlich kleingeschrieben, nach einem Doppelpunkt geht es ohne Leerzeichen direkt weiter. Jörg Roth nannte dabei zum Beispiel site:, intext: und intitle: als wichtige Parameter. Die Worte cyber lvm in der Suchmaske ergaben beispielsweise ca. 203.000 Treffer. Die Suche mit site:lvm.de intext:cyber reduzierte die Ergebnisse auf Treffer innerhalb der LVM-Webseite und innerhalb des Textes dieser Seiten.
Alternativen zu Google
Google kennt jeder – und doch gibt es auch noch andere Suchdienste. Duckduckgo.com ist zum Beispiel auf das Finden von Namen bzw. auf soziale Netzwerke spezialisiert. Auch OSINT-Tools (Open Source Intelligence) wurden vorgestellt.
Vor den Augen des Publikums führte Jörg Roth einige Suchen durch, die teilweise zu überraschten Gesichtern führte. Es interessiert Sie z. B., wie die Webseite Ihres Unternehmens an einem bestimmten Tag aussah? Schauen Sie auf der Seite archive.org nach, vielleicht zählt Ihre Webseite zu denjenigen, die das Internetarchiv seit 1996 gesammelt hat.
Ein weiterer Tipp des Spezialisten: Klicken Sie die Suchergebnisse nicht direkt an. Sicherer ist es, auf das kleine grüne Dreieck im Suchergebnis zu klicken und dann die gewünschte Seite mit der rechten Maustaste „im Cache“ zu öffnen. So werden keine Cookies mit der eigenen IP-Adresse gesetzt und man ruft die Seite sozusagen „im Sicherheitsmodus“ auf.
Hilfreiche Hinweise zur Datensicherheit
Für jeden – ob Privatperson oder Unternehmer – ist es wichtig, auf die Sicherheit der eigenen Daten im Internet zu achten. Darum lauschte das Publikum diesem Teil des Vortrags besonders aufmerksam. Hier gab Jörg Roth Antworten auf viele Fragen und gab Tipps, wie man durch Änderung der Grundeinstellungen des Betriebssystems seines Computers einen effektiveren Datenschutz einrichtet und dafür sorgt, dass die eigenen Daten nicht über Apps ausgespäht werden können.
Die Zuhörer erhielten viele wertvolle Tipps zur Internetrecherche und zur Sicherheit im Netz. Ebenso gab Jörg Roth einen Hinweis auf seine Webseite https://www.jrc-training.com. Mit einem Zugangscode können sich die Zuhörer dort Checklisten für den Arbeitsplatz und eine Zusammenfassung des Vortrags downloaden. Einen Ausschnitt der Checkliste stellen wir hier gern zur Verfügung, damit alle IGU-Mitgliedsunternehmen ihre Computersysteme besser sicher können.
■ Stephanie Endt