4/2019 E-Learning in der Weiterbildung

Digitalisierung beeinflusst unser privates und berufliches Leben. Sicher nutzen Sie in Ihrem Alltag ein Navi beim Autofahren, shoppen im Internet oder bezahlen bargeldlos an der Supermarktkasse. Auch in die Weiterbildung halten immer mehr digitale Lernformate Einzug. Lernen findet nicht mehr nur in klassischen Seminaren und Workshops statt. Lernen vom Computer aus entwickelt sich mehr und mehr zum Trend, wodurch E-Learning für Unternehmen kontinuierlich an Bedeutung gewinnt.

Aber was genau ist E-Learning überhaupt?
Täglich nutzen wir die digitalen Medien um uns im Alltag zu informieren bzw. zu bilden. „Ich google das mal eben …“ Jeder hat diesen Satz schon einmal benutzt. Auch dies ist eine Art zu lernen. Es handelt sich beim E-Learning um ein selbstbestimmtes Lernen mit elektronischen Medien. Die individuellen Lernprozesse werden durch den Einsatz von Informations- und Kommunikationstechnologien unterstützt.
Reines E-Learning wird die herkömmlichen Präsenzveranstaltungen auch in den nächsten Jahren nicht ersetzen. Der persönliche Kontakt zu den Lernenden ist auch weiterhin in vielen Bereichen notwendig, um diese individuell und persönlich zu begleiten. Die evtl. aufkommende Sorge, dass das klassische Lernen einfach von heute auf morgen abgelöst wird und alles nur noch digital stattfindet, kann also ausgeräumt werden. Vielmehr wird eine Chance und Alternative geboten, wie Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sich täglich, neben den altbewährten Lernformen, weiterbilden können. Die Möglichkeiten, die E-Learning bietet, gehen über den simplen Konsum von Lernvideos weit hinaus.
Und wie genau funktioniert das jetzt?
Es gibt viele unterschiedliche Möglichkeiten, wie E-Learning im Unternehmen genutzt werden kann.

Typische Formen von E-Learning sind:

◗◗ Ein Lernvideo ist ein Videofilm, der Lerninhalte an den Zuschauer vermitteln soll.

◗◗ Computer-Based Training (CBT) ist ein Lernprogramm bzw. eine Lernsoftware, die auf einem festen Datenträger, wie z. B. CD-ROM oder DVD, zur Verfügung steht. Eine Anbindung an das Internet oder Intranet ist hier nicht erforderlich.

◗◗ Web-Based Training (WBT) sind Lernprogramme, die über das Internet und/oder Intranet zugänglich sind. Die Mitarbeiterin/der Mitarbeiter bearbeitet hier wie beim CBT die vorgegebenen Inhalte allein. In aller Regel besteht die Möglichkeit, sich mit anderen Lernenden direkt oder zeitlich versetzt auszutauschen.

◗◗ Webinar bezeichnet ein Seminar oder eine Fortbildung, die über das Internet abgehalten wird.

◗◗ Blended-Learning ist eine Kombination aus Präsenzunterricht und eines E-Learning Formates.

Vom Anschauen einfacher Lernvideos (z. B. auf Youtube), bis hin zu Webinaren, virtuellen Klassenräumen, etc. gibt es vielerlei Wege die Lernkultur individuell je nach Bedürfnissen zu gestalten. Ein weiterer Vorteil: die Mitarbeiterin/der Mitarbeiter selbst stehen im Fokus des eigenen Lernprozesses und können diesen somit selbstbestimmt steuern.

Für die Umsetzung und Nutzung von E-Learning-Angeboten ist zwar ein gewisser technischer Standard notwendig, allerdings auf einem normalen Level. Der einfache Arbeitsplatz mit Computer und Internetzugang ist oftmals schon ausreichend, um eine Vielzahl von Lernformaten nutzen zu können.

Selbstbestimmtes Lernen schafft Mehrwert
E-Learning lohnt sich! Das ist der Tenor, der sich in den letzten Jahren herauskristallisiert hat. Fakt ist nämlich, dass sich die Lernqualität durch den Einsatz von E-Learning-Einheiten erheblich verbessern kann.

Es findet eine Flexibilisierung des Lernprozesses statt, d.h. Lernen kann unabhängig von Zeit und Ort erfolgen. Die Vereinbarkeit von Familie und Beruf wird erleichtert. Ebenso sind die einzelnen Lern-Module unterschiedlich
gestaltet, wodurch Abwechslung und Interaktion zum Lernen motivieren kann.

Für die Unternehmen bedeutet es nicht nur eine Kostenersparnis, sondern vor allem auch eine Zeitersparnis. Es macht doch einen Unterschied, ob sich die Mitarbeitenden zwischendurch z. B. einen Podcast anhören, oder einen ganzen Tag auf einer Schulung unterwegs sind. Für Seminare müssen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter nicht jedes Mal 200 km weit fahren, sondern können diese auch von ihrem Arbeitsplatz, oder sogar von Zuhause aus, besuchen.

Lernen wird für jedermann viel leichter zugänglich, wodurch lebenslanges Lernen generiert werden kann.

Praxisbeispiel der Firma Oventrop
Auch die Firma Oventrop GmbH & Co. KG aus Olsberg hat bisher sehr positive Erfahrungen mit ihrem eigenen etablierten E-Learning Programm gemacht. Oventrop ist einer der führenden europäischen Hersteller von Armaturen, Reglern und Systemen für die Haustechnik.

Es handelt sich um ein familiengeführtes Unternehmen. Im Oktober 2018 fiel die Entscheidung, dass neben den bereits etablierten Präsenzveranstaltungen in ganz Deutschland auch virtuelle Veranstaltungen (Webinare) und Online-Kurse über die „OV Academy“ angeboten werden sollten.

Die Kunden von Oventrop, der Großhandel sowie Anlagenmechaniker für Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik, sind über ganz Deutschland verteilt. Eine Anreise zu Präsenzseminaren war somit immer mit viel Aufwand und einem hohen zeitlichen Engagement verbunden.

Die bisherigen Erfahrungen zeigen, dass nach ersten Startschwierigkeiten die Kunden das neue Weiterbildungsformat sehr gut annehmen. Gerade der zeitliche Vorteil, nur für 1 oder 2 Stunden in der normalen betrieblichen Arbeit zu fehlen, wird als positiv bewertet. Oventrop plant die Themen in den nächsten Jahren zu erweitern.

Eventuell ist es ja auch für Ihren Betrieb interessant, die Möglichkeiten des E-Learnings zu nutzen.
Susanne Kreienkamp, Maximiliane Schüttler

IGU e. V.