3/2018 Auf die tatsächlichen Werte kommt es an

Kein Unternehmen gründet sich aus dem Nichts. Neben einer guten Idee braucht es viel Engagement und in den meisten Fällen jede Menge Kapital.

Betriebsgebäude, Einrichtung, Maschinen und Fuhrpark, Waren und Vorräte summieren sich von Anfang an zu erheblichen Werten. Diese Werte gilt es bestmöglich zu bewahren. Durch Schadenprävention, aber auch durch einen optimalen Versicherungsschutz. Was aber meint Ihre Versicherung, wenn Sie von Unterversicherung, Wertermittlung, Versicherungswert, Wertzuschlag, Mark 1914, Dynamik, Vollwert spricht? Hier finden Sie die Erklärungen für ein paar Fachbegriffe:

Die Betriebsinhaltsversicherung für das Inventar und die Betriebsgebäudeversicherung für Gebäude versichern auf den ersten Blick die jeweils bezeichneten Sachen – sie meinen aber das finanzielle Interesse, das der Eigentümer an diesen Sachen hat. Regelmäßig ist das der Neuwert, also der Wert der Sachen im neuwertigen Zustand. Andere Werte, der Zeitwert zum Beispiel, können im Einzelfall vereinbart werden.

Damit von vornherein die richtigen Werte in ausreichendem Maße berücksichtigt werden, gibt es bei Vertragsabschluss standardisierte Wertermittlungen. Sie erfassen den Wert einer Sache oder einer Gruppe von Sachen und bilden so die Grundlage für die Versicherungssumme. Diese sollte immer dem vollen Wert der versicherten Sache entsprechen. Ist die Versicherungssumme niedriger, dann besteht Unterversicherung. Im Schadensfall wird dann die Entschädigung gekürzt.

Alles wird teurer. Gerade bei langfristigen laufenden Verträgen würde bereits die allgemeine Preisentwicklung über die Zeit zu einer erheblichen Abweichung von Versicherungswert zur Versicherungssumme führen. Damit dies nicht geschieht, werden die Versicherungssummen über eine vertraglich vereinbarte Regelung angepasst. Man spricht in diesem Zusammenhang auch gerne von Dynamik.

Bei der Inhaltsversicherung geschieht dies durch die Summenanpassung. Zu Beginn des Versicherungsjahres erfolgt hierbei die Anpassung der Versicherungssumme im Verhältnis des sich geänderten Index der Erzeugerpreise gewerblicher Produkte.

Bei der Gebäudeversicherung gibt es verschiedene Instrumente zur Vermeidung einer Unterversicherung. Die häufigste Form ist die gleitende Neuwertversicherung. Hierbei wird die Versicherungssumme in Preisen des Jahres 1914, dem Wert 1914 in Mark, angegeben. Eine Anpassung an die Baukostenentwicklung erfolgt dann automatisch durch den sich ändernden Anpassungsfaktor. Eine Mitteilung erhalten Sie in Form Ihrer Beitragsrechnung.

Die Alternative zur gleitenden Neuwertversicherung ist die Versicherung mit Wertzuschlag. Die Versicherungssumme setzt sich hier als Grundsumme auf der Preisbasis des Jahres 1980 zuzüglich eines sich verändernden Wertzuschlags zusammen. Der Wertzuschlag berücksichtigt die Preisentwicklung.

Kein Index oder Faktor kann die jeweils individuelle Situation erfassen. Veränderungen im Unternehmen durch Investitionen oder Umstrukturierungen beeinflussen auch immer die vorhandenen Werte. Hier gilt es dann rechtzeitig auch die Versicherungsverträge anzupassen.

■ Karsten Martini

IGU e. V.