Die Koffer sind gepackt, die Tageszeitung abbestellt, der Nachbar bewegt die Rollläden und gießt die Blumen in der Wohnung. Nichts steht dem wohlverdienten Urlaub mehr im Weg. Doch wer kümmert sich in dieser Zeit um das schmucke Ladenlokal, das leerstehende Büro oder den verwaisten Handwerksbetrieb?
Wie in der Wohnung, erhöht sich auch hier durch längere Abwesenheit das Risiko eines Einbruchdiebstahls. Anders als im eigenen Zuhause ist es in einem Gewerbebetrieb während der Betriebsferien aber nur schwer möglich, Anwesenheit zu simulieren. In den meisten Fällen wird die Abwesenheit sogar aktiv kommuniziert. Da verkünden das Schild in der Eingangstür oder die Nachricht auf dem Anrufbeantworter auch noch den Zeitraum, in dem niemand zu erreichen ist. Kommt jetzt noch eine unzureichende Sicherung des Betriebs hinzu, dann ist jedem Täter der Weg bereitet.
Über 71.200 Einbruchdiebstähle in Dienst-, Büro-, Fabrikations-, Werkstatt- und Lagerräumen registrierte die Polizei in 2017 laut Polizeilicher Kriminalstatistik (PKS 2017). Die Zahl der Einbruchdiebstähle hat damit im Vergleich zum Vorjahr weiter abgenommen. Das ist eine erfreuliche Entwicklung, aber noch lange kein Anlass, sich hierauf auszuruhen!
Es kann jeden treffen. Und das nicht nur während der Betriebsferien oder in der dunklen Jahreszeit. Beliebte Diebesbeute sind immer wieder Bargeld, Maschinen, hochwertige Ausstattungs- und Einrichtungsgegenstände.
Gelegenheit macht Diebe – das gilt auch heute noch. Denn nicht immer sind es Profis oder gezielt agierende Einbrecherbanden. Häufig reicht schon die Aussicht auf schnellen Erfolg. Aus diesem Grund kann man sich – anders als häufig angenommen – sehr wohl gegen Einbrüche schützen.
Sichtbare Sicherungstechnik wirkt eher abschreckend als anziehend. Denn Sicherungstechnik bedeutet längere „Arbeitszeit“ für den Einbrecher und damit ein größeres Entdeckungsrisiko.
Zu diesem Fazit kommt die vom Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft e.V. (GDV), der VdS Schadenverhütung GmbH und der Polizeilichen Kriminalprävention der Länder und des Bundes gemeinsam erstellte Broschüre „Schlechte Geschäfte für Einbrecher“. Dort werden folgende grundlegende Tipps und Empfehlungen ausgesprochen:
◗ Sicherungsmaßnahmen sind immer individuell und müssen auf die jeweilige örtliche Situation abgestimmt werden.
◗ Nutzen Sie frühzeitig das Angebot der Polizei für eine kompetente, kostenlose und neutrale Beratung.
◗ Binden Sie rechtzeitig ihre Versicherung mit ein. Auch deren Anforderungen sind zu berücksichtigen.
◗ Sicherungsmaßnahmen müssen durchdacht sein. Eine Kombination von mechanischer und elektronischer Sicherungstechnik, richtigem Verhalten und organisatorischen Maßnahmen ist ideal.
◗ Pflegen Sie eine gute Nachbarschaft. Was sich beim Schutz vor Wohnungseinbrüchen bewährt hat, gilt auch für den Gewerbebetrieb.
Mit dem richtigen Sicherungskonzept kann man dann also beruhigt auch mal die Arbeit eine Zeit lang ruhen lassen. Erholen Sie sich gut!
■ Karsten Martini