Genau, die Ferien- und Urlaubszeit steht bevor. Nach Frühling, Sommer, Herbst, Winter – und für manche unbeugsame Narren: Fasching oder Karneval – kann man sie die „sechste“ Jahreszeit nennen.
Ein „Urlaub“ ist von der Wortbedeutung her nicht nur die Gewährung oder selbstständige Ermöglichung der Abwesenheit von primären Alltagspflichten, sondern versteht sich auch als die überwiegend erholungs- oder erlebnisorientierte Reise an sich.
Sprachgeschichtlich geht der Begriff Urlaub auf das alt- und mittelhochdeutsche Substantiv urloup zurück, das zunächst ganz allgemein „Erlaubnis“ bedeutete. In der höfischen Sprache der mittelhochdeutschen Zeit bezeichnete es dann die Erlaubnis wegzugehen, die ein Höherstehender oder eine Dame dem Ritter erteilen konnte. So baten im Hochmittelalter Ritter ihren Lehnsherren um urloub, also um „Urlaub“.
Und heute? Erlauben wir uns – Stichwort Reiseweltmeister – eine Menge Urlaub. Als Reiseweltmeister wird allgemein der Staat bezeichnet, der innerhalb eines Jahres weltweit die höchsten Ausgaben für Auslandsreisen aufbringt. Dabei werden Privat- und Geschäftsreisen berücksichtigt. Bis zum Jahr 2012 wurde jahrelang Deutschland Reiseweltmeister. 2012 sicherte sich dann China erstmals den Titel und Deutschland rutschte auf den dritten Platz ab.
Unterwegs zwischen Fern- und Heimweh?
Urlaubspläne werden also geschmiedet, eine Reise selbst organisiert oder gebucht. Und dann im Urlaub? Unterwegs zwischen der Sehnsucht, vertraute Verhältnisse zu verlassen und mir „die weite Welt“ zu erschließen bzw. der Sehnsucht in der Fremde, wieder in der Heimat zu sein? Oder bin ich einfach da zu Hause wo ich gerade (im Urlaub) bin?
Früher waren es vor allem die Besonderheiten anderer Kulturen, die unbekannten Speisen, die Düfte, Farben und Riten fremder Länder mit ihren verschiedenartigen Traditionen, die Moden, Tiere und Pflanzen, die sich oft erheblich von denen der eigenen Heimat unterschieden. Heute, im globalen Dorf Welt, sieht die Sache anders aus und auch Kleidungsmoden haben sich längst weltweit angepasst. Man sieht allerorten Mitmenschen aufs Smartphone starren oder in Tablets tippen, welcher Nation sie auch immer angehören.
So gesehen kann ich es ja auch einfach ruhig angehen lassen. Das Ziel ist ausgesucht und dann: Einfach mal gucken. Bietet doch gerade der Urlaub eben auch Zeit für Muße: Tage, Minuten, Stunden spielen eine geringere Rolle als in der alltäglichen Hektik.
Da „urloup“ ganz allgemein „Erlaubnis“ bedeutet, erlaube ich mir diesmal bewusst vorab weniger zu planen – das schafft auf jeden Fall Zeit für Überraschungen!
Was wir Ihnen jetzt wünschen? Einen erlebnisreichen Urlaub Ihrer Wahl und eine gute Zeit natürlich!
■ Karsten van Husen