2/2013 Geld anlegen im Zinstief: Sei kein Frosch!

Über Frösche kursiert eine interessante Geschichte: Wirft man einen Frosch in einen Topf mit heißem Wasser, springt er auf der Stelle wieder heraus. Dabei hat er sich vielleicht ein paar kleine Verbrühungen zugezogen, aber die sind bald überwunden … Wenn man jedoch einen Frosch in einen Topf mit kaltem Wasser steckt und dann anschließend das Wasser langsam erhitzt, bleibt der Frosch im Kochtopf sitzen. Er bleibt solange sitzen, bis er in dem heißen, kochenden Wasser umkommt.

Und was hat diese Geschichte mit dem Thema Geldanlage zu tun? Viele Anleger verhalten sich recht ähnlich wie die Frösche. Während sie auf der einen Seite jedes Risiko vermeiden möchten, bleiben sie doch jahrelang sitzen und sehen untätig zu, wie die Inflation sie nach und nach enteignet.

Die Deutschen sparen kräftig und haben nach neuesten Veröffentlichungen die kaum vorstellbare Summe von 4,8 Billionen Euro angelegt. Doch leider schlummern noch immer mehr als die Hälfte in vermeintlich sicheren, niedrig verzinsten Anlageformen wie Sparbuch, Tagesgeld und Co. Was sich – trotz weiter sinkender Anlagezinsen – harmlos anhört, wird vor dem Hintergrund der Inflation schon dramatischer. Zwar sind zuletzt auch die Preissteigerungen zurückgegangen, Tatsache ist jedoch, dass sie einiges höher liegen als die Anlagezinsen und somit den Geldwert Stück für Stück sinken lassen. Statt sicherer Verzinsung also ein sicheres Minus.

Was ist zu tun, um diesem Dilemma zu entkommen?

Werden Sie aktiv und kümmern Sie sich um Ihre Finanzen. Schon wenige Schritte führen zum Erfolg.  Verschaffen Sie sich zunächst einen Überblick über alle Geldanlagen und auch über Ihre Verbindlichkeiten. Denn vor der Geldanlage sollten Sie – insbesondere in der heutigen Zinssituation – prüfen, ob Sie bestehende Geld & Anlage Kredite – häufig noch mit hohen Zinssätzen – ganz oder teilweise tilgen können.
Prüfen Sie im zweiten Schritt, ob Sie eine ausreichende Liquiditätsreserve – zum Beispiel drei Nettogehälter – für unvorhersehbare Ausgaben zur Verfügung haben. Überlegen sollten Sie aber auch, ob Sie hier nicht vielleicht sogar ein Zuviel an geparkten Geldern haben. Falls ja, könnten Sie einen Teil des Geldes künftig für langfristige Anlageformen vorsehen.

Im letzten Schritt sollten Sie „dreifach Streuen“. Zeit, Anlageformen, Regionen. Teilen Sie Ihr Geld nach verschiedenen Fristigkeiten (Wann möchte ich vermutlich über das Geld verfügen?) auf. Auch sollten Sie zu verschiedenen Zeitpunkten investieren, um so mögliche Wertschwankungen zu nutzen. Ganz automatisch funktioniert das bei regelmäßigen, monatlichen Einzahlungen. Die Gewichtung der verschiedenen Anlageformen – beispielsweise festverzinsliche Wertpapiere, Immobilien und Aktien – sollte unbedingt auch Ihre persönliche Risikotoleranz (Kann ich auch bei Wertschwankungen ruhig schlafen?) berücksichtigen. Verzichten Sie vor allem bei langfristigen Anlagen nach Möglichkeit jedoch auf keine der genannten Anlagen komplett. Und: Nutzen Sie nicht ausschließlich die Chancen in Deutschland oder Europa, sondern ziehen Sie auch die aufstrebenden Märkte der Schwellenländer in Ihre Überlegungen mit ein. Am einfachsten funktionieren alle Varianten der Streuung übrigens über offene Investmentfonds.

Wie Sie Ihre Aktienfondsanlage zudem – übrigens ohne eigene Kenntnisse und ohne Mehrkosten gegenüber der üblichen Fondsanlage – durch den Einsatz der Charttechnik stabilisieren können, erfahren Sie in ausgewählten LVM-Versicherungsagenturen.

Wir wissen nicht genau, ob die Geschichte über die Frösche im Kochtopf wirklich stimmt. Ob sie über die phlegmatischen deutschen Anleger zutrifft, haben wir selbst in der Hand.

■ Hermann Mangels

IGU e. V.