1/2013 LTE – Der Tiger im Mobilfunk-Tank

Long Term Evolution oder kurz LTE ist der zunächst wenig aussagekräftige Name der neuesten Generation der mobilen Datenübertragung. Dabei erscheint das Ganze im Live-Test weniger wie ein nächster Evolutionsschritt, sondern vielmehr wie eine echte Revolution. Tatsächlich aber ist LTE der Nachfolger des heute weit verbreiteten Mobilfunk-Standards UMTS und ging bereits im Jahr 2011 in einzelnen Städten an den Start. Sukzessive wurden und werden nun mehr und mehr Regionen in die LTE-Versorgung aufgenommen.
So weit, so gut. Doch was bringt LTE dem Mobilfunknutzer und worauf sollte man bei einem Wechsel achten? Im Vergleich mit UMTS kann LTE mit zwei großen Vorteilen punkten. Diese bestehen zum einen in einer enormen Steigerung der Datenübertragungsgeschwindigkeit. Während UMTS die mobile Nutzung des Internets erst wirklich komfortabel nutzbar machte, bietet LTE mit bis zu 100 Mbit/s ausreichende Datenraten, um auch Videodateien und -konferenzen ruckelfrei zu übertragen. Der weitere Vorteil besteht in äußerst geringen Latenzzeiten. Hiermit wird die Verzögerung zwischen einer gesendeten Anfrage und der entsprechenden Antwort bezeichnet. Während es bei anderen Mobilfunk-Standards des Öfteren zu deutlich spürbaren kurzen Verzögerungen kommt, entfallen diese bei LTE fast vollständig. Geringe Latenzzeiten sind vor allem bei zeitkritischen Anwendungen wichtig, wie beispielsweise Online-Spiele oder Videotelefonie.
Die Leistungsfähigkeit von LTE geht sogar so weit, dass es aus Nutzersicht mit den Eigenschaften von kabelgebundenem Internet per DSL vergleichbar ist. Aus diesem Grund ist LTE auch ein Bestandteil der Breitband-Strategie der Bundesregierung zum Ausbau der Internet-Versorgung. Hiernach sollen bis 2014 mindestens 75 Prozent der deutschen Haushalte über Anschlüsse mit einer Übertragungsgeschwindigkeit von 50 Mbit/s und mehr verfügen. Gerade in dünner besiedelten Regionen ist die Versorgung über Funktechnologien deutlich schneller und kosteneffizienter zu realisieren als durch herkömmliche Leitungen, weshalb sich LTE hier anbietet. In bisher unterversorgten Bereichen besteht nun also die berechtigte Hoffnung auf einen baldigen hochleistungsfähigen Anschluss.
Mobilfunk-Kunden, die LTE nutzen möchten, benötigen dafür zunächst mal ein passendes Endgerät. Handys, die den neuen Standard unterstützen, sind derzeit noch rar gesät und beschränken sich größtenteils auf die neuesten Generationen der bekannten Hersteller. Diese haben den Trend jedoch erkannt und es ist davon auszugehen, dass die Zahl der LTE-fähigen Handys in den nächsten Monaten und Jahren rapide ansteigen wird.
Neben dem passenden Gerät benötigt man zudem einen entsprechenden Vertrag mit seinem Mobilfunkanbieter. Unter Umständen kann auch eine neue SIM-Karte erforderlich sein. Bislang werden LTE-Datentarifevon der Deutschen Telekom, Vodafone und O2 angeboten. Auch E-Plus hat angekündigt, in diesem Jahr nachzuziehen. Die Tarife sind in der Regel ein wenig teurer als die normalen Smartphone-Tarife mit UMTS, da die Unternehmen die verbesserte Geschwindigkeit als zusätzlichen Service anbieten. Bei der Versteigerung der LTE-Frequenzlizenzen haben die Netzbetreiber zusammen etwa 4,4 Milliarden Euro gezahlt und hoffen nun natürlich, dass sich diese Investition durch Mehreinnahmen auszahlt.
Nach diesen Vorbereitungen steht dem neuen Hochgeschwindigkeits-Surfvergnügen nichts mehr im Wege. Man darf gespannt sein, zu welchen weiteren Neuerungen LTE die Entwickler künftig inspirieren wird.
Dennis Cosfeld

IGU e. V.