Den Ruheständlern geht es gut. Nur 2,5 Prozent aller Deutschen über 65 haben weniger als 686 Euro und sind deshalb auf die staatliche Grundsicherung angewiesen. Doch die Diskussion um die Zuschussrente macht deutlich: Die Zukunft sieht alles andere als rosig aus, das Einkommensniveau der Rentner wird deutlich sinken. Das Zitat von Frau von der Leyen ist unvergessen: „Altersarmut droht schon bei 2.500 Euro brutto“.
Vorsorge tut not, doch wie und wo? Die Finanzmärkte sind in Aufruhr, Staatsschulden stellen die Währungsunion vor immer neue Bewährungsproben. Und sichere Geldanlagen werfen immer weniger ab und bringen kaum noch eine nennenswerte Verzinsung. Einige Anleger suchen daher Alternativen in „Betongold“ – doch wie wird sich der Wohnungsmarkt bei einer immer weiter sinkenden Bevölkerungszahl mittelfristig entwickeln, wie die Mieten bei überproportional steigenden Nebenkosten? Eine Rechnung mit vielen Unbekannten.
Lebensversicherer garantieren den Kunden für private Lebens- und Rentenversicherungen eine Mindestverzinsung, die sie für die Kunden nach strengen gesetzlichen Vorgaben überwiegend mit fest verzinslichen Papieren „herausholen“ müssen: Sicherheit steht bei Lebens- und Rentenversicherungen ganz vorn. Doch das niedrige Zinsniveau und das unsichere Marktumfeld stellt die Kapitalanlageprofis der Lebensversicherer in Deutschland vor anspruchsvolle Aufgaben. Tatsache ist: Auch in Zeiten von Bankenkrisen und erschütterten Aktienfonds haben Lebensversicherungsunternehmen ihre Garantien immer eingehalten.
Die über die Garantieverzinsung hinaus gehende Gewinnbeteiligung wurde dem deutlich gesunkenen Zinsniveau angepasst, gleichwohl erwirtschaften Lebensversicherer in der Regel eine – im Kapitalmarktumfeld gesehen – gute Verzinsung. Aktuell beträgt die Garantieverzinsung 1,75 Prozent. Die Gesamtverzinsung der Branche lag 2012 im Schnitt bei knapp 4 Prozent.
Dass die Versicherer trotz der Rahmenbedingungen eine vernünftige Gesamtverzinsung bieten können liegt auch darin begründet, dass im Anlageportfolio noch hochverzinste Papiere aus besseren Zeiten liegen, von denen die Kunden bis heute profitieren.
Angesichts der weiterhin niedrigen Zinsen stellt sich allerdings die Frage, welcher Versicherer für seine Kunden auch zukünftig am besten aufgestellt ist. Hier wird von Finanzwissenschaftlern immer häufiger der Focus auf die Kosten gelenkt: „Nur Versicherer mit niedrigen Kosten können langfristig gute Leistungen für ihre Kunden bieten“ und „Die Schere zwischen starken und schwachen Lebensversicherungsunternehmen geht weiter auseinander“ sind nur zwei Aussagen. Schon heute berechnen die zehn besten Anbieter im Schnitt nur halb so viel Kosten wie die zehn schlechtesten, die Kluft zwischen „Top“ und „Flop“ wächst. Je informierter der Kunde ist, umso größer ist seine Chance, einen leistungsstarken Versicherer auszuwählen und im Alter dadurch deutlich mehr Kapital
oder Rente zu erhalten.
Eine gute Möglichkeit, sich zu informieren, bieten Ratings, die Versicherungsunternehmen bewerten. Doch auch hier gibt es Qualitätsunterschiede. Manche Vergleiche begnügen sich schlicht mit einer Vergangenheitsbetrachtung, in der lediglich die Zahlen heutiger Abläufe untersucht werden. Diese Betrachtung sagt aber nichts über die aktuelle Finanzstärke der Unternehmen und damit über die Zukunft aus.
Eines der aussagekräftigsten Ratings veröffentlicht jährlich die WirtschaftsWoche, in dem der renommierte Finanzwissenschaftler Prof. Jörg Finsinger die Unternehmen auch hinsichtlich ihrer Zukunftsaussichten untersucht. Zu diesem Zweck berechnet er mit einem mathematischen Modell, welche Verzinsung der Versicherer mit seinen Kapitalanlagen und bei seinen Kosten erreichen kann.
Das 2012er Rating ist aktuell im November erschienen und kann kostenlos bezogen werden. E-Mail an h.suessmuth@lvm.de genügt. Exkurs zum Garantiezins Der Garantiezins ist der Zins, den der Versicherer für die gesamte Dauer des Vertrages garantiert: Er lag zur Jahrtausendwende noch bei 4 Prozent und wurde dann schrittweise für Neuverträge auf aktuell 1,75 Prozent angepasst. Die Anpassung an den Kapitalmarkt ist gesetzlich vorgeschrieben und gilt für alle Versicherungsunternehmen. Darüber hinaus gibt es die Gewinnbeteiligung, die zusammen mit dem Garantiezins die Gesamtverzinsung ausmacht.
Wegen der sehr langen Laufzeiten von Lebens- und Rentenversicherungen (bei letzteren sind 40, 50 und mehr Jahre keine Seltenheit) wird in der Branche aktuell viel über eine Begrenzung nachgedacht. Schließlich kann keiner vorhersagen, wie sich das Zinsniveau über diese langen Dauern entwickelt. Lösungsansätze könnten hier zeitlich begrenzte oder indexgebundene Zinsgarantien sein.
Aktuell gilt der Garantiezins aber noch für die gesamte Dauer in der festgeschriebenen Höhe, was auch den Kundenwünschen sehr entgegenkommt: Bei den Auswahlkriterien zu Altersvorsorgeprodukten aus Verbrauchersicht liegen die Wünsche „Garantie für das eingezahlte Kapital“ und „garantierte lebenslange Rente“ immer ganz weit vorn.
■ Hans-Peter Süßmuth