1/2009 Das Fernseh-Netz

Die 4:3-Röhre dient zur Anzeige von Fernsehen und Videobändern. Heute zeigen die flachen 16:9-Fernseher neben „Live TV“ auch Fotos und Videos aus dem privaten Medienarchiv und dienen inzwischen sogar als hochauflösendes Fenster ins Internet.

Die klassischen Verbreitungswege per Antenne, Kabel oder Satellit finden sich nach wie vor in den meisten Haushalten. Immerhin haben sich diese inzwischen auf den Weg ins digitale Zeitalter gemacht. Satellitenfernsehen ist schon lange digital, die Umstellung des Antennenfernsehens ist Ende des Jahres abgeschlossen (DVB-T, digital video broadcast – terrestic). Die Anbieter von Kabelfernsehen tun sich mit der Digitalisierung noch schwer, schließlich gibt es immer noch eine hohe Zahl von analogen Kabelguckern.

Darüber hinaus versucht die Telekom, den Kunden über T-Home die abendliche Unterhaltung ins Wohnzimmer zu bringen. Diese Form der „Ausstrahlung“ nutzt den schnellen Internet-Zugang. Umgekehrt bieten die Kabelanbieter nun auch Internet-Zugänge und damit auch Telefonie an. Obwohl die Technologien sich unterscheiden, sind die Anwendungen Telefon, Internet und TV aus einer Hand  zu bekommen. Doch leider finden sich in den Haushalten selten die entsprechenden Anschlüsse für Fernsehen und Telefon/Internet an den richtigen Stellen.

Audio/Video-Netz

Die neuesten Full-HD-Fernseher sind nun auch mit Netzwerkschnittstellen ausgestattet. Es scheint also doch Gründe zu geben, den Fernseher ins Netz zu integrieren. Die private Mediensammlung liegt idealerweise auf dem heimischen PC. Hier liegen MP3-Musik, Fotos der Digitalkamera, Heimvideos oder TV-Aufzeichnungen. Durch die Vernetzung können diese Inhalte auf den Bildschirm im Wohnzimmer geholt werden. Die neuesten TV-Geräte bieten heute solche „Streaming“-Funktionen zum Empfang der digitalen Medien. Der Standard, der für die saubere Kommunikation der unterschiedlichen Geräte sorgt, heißt Universal Plug and Play Audio/Video (UPnPAV). Normalerweise reicht heute das einfache Zusammenstecken der Komponenten. Hier steckt die Tücke jedoch im Detail, denn kein Gerät kann alle Medienformate abspielen.

Vernetzung

Der Schritt ins digitale Medienzeitalter verlangt daher zumindest eine Planung der Netzwerkinfrastruktur. Im Idealfall sind alle zentral gelagerten Inhalte jederzeit an allen Abspielstationen verfügbar. Die besten Komponenten und Fernseher nützen nichts, wenn die Netzwerktechnik dazwischen diese nicht optimal unterstützt. Insbesondere bei der Videoübertragung kommt es auf einen kontinuierlichen Datenfluss an. HD-Videos können manch eine Netzwerkarchitektur überfordern – man sieht dann ruckelnde Bilder. Das Netzwerk sollte auch über genügend Reserven für bandbreitenintensive Action-Szenen verfügen. Die notwendigen Bandbreiten vervielfachen sich entsprechend, wenn mehrere Nutzer gleichzeitig auf die digitalen Medien zugreifen möchten. Zur Wahl stehen verschiedene Vernetzungsvarianten mit Kabel (Ethernet), Funk (WLAN) oder Stromnetz (Powerline).

Funknetze bieten ausreichend Bandbreite für reine Musikübertragung. Schon bei der Übertragung von Videos in Standardauflösung muss man jedoch auf Engpässe gefasst sein. Die Tabelle gibt die notwendigen Bandbreiten für typische Anwendungen an. Die Einheit Mbit/s wird bei den Internet-Tarifen angegeben (zum Beispiel Flatrates mit 2000, 6000, 16.000 KBit/s).

AnwendungBandbreite in MBit/s
Internet-Telefonie                   0,016-0,08
MP3-Streaming0,03-0,30
CD-Audio1,5
Websurfen, E-Mail1,0-6,0
DVD-Video5,0-10,0
HD-Video8-30

■ Ralf Samson

IGU e. V.