Text: Andrea Weidemann

„Mens sana in corpore sano“ ist eine lateinische Redewendung, die der römische Dichter Juvenal vor rund 2000 Jahren ausgesprochen hat. Seine Aussage „ein gesunder Geist in einem gesunden Körper“ beschreibt treffend die enge Verbindung zwischen der physischen und mentalen Gesundheit für unser Wohlbefinden.
Es ist wichtiger denn je, auf beide Aspekte zu achten. Denn Stress und Hektik prägen den Alltag.
Wie genau beeinflussen sich Körper und Geist gegenseitig?
Studien, beispielsweise des Robert Koch Institutes belegen, dass regelmäßige körperliche Aktivität nicht nur die physische Gesundheit verbessert, sondern auch positive Effekte auf die mentale Gesundheit hat. Bewegung fördert die Durchblutung des Gehirns zur Stärkung der kognitiven Funktionen und Fähigkeiten. Zudem werden während des Sports Endorphine freigesetzt, die als natürliche Stimmungsaufheller wirken und Stress reduzieren.
Durch eine ausgewogene Ernährung und ausreichend Schlaf wird das Immunsystem gestärkt, die Vitalität erhöht und die Energiereserven wieder aufgefüllt. Beste Voraussetzungen für einen gesunden Körper.
Umgekehrt hat auch die mentale Gesundheit einen erheblichen Einfluss auf den physischen Zustand. Chronischer Stress und negative Emotionen wie Angst und Depression können zu körperlichen Beschwerden führen, wie Herz-/ Kreislauferkrankungen, Bluthochdruck, und ein geschwächtes Immunsystem.
Welche Möglichkeiten gibt es, um sowohl physisch als auch mental gesund zu bleiben?
Dazu gibt es die unterschiedlichsten Herangehensweisen. Wer die folgenden Tipps beherzigt, schafft eine gute Basis für einen gesunden Körper:
Hacks für einen gesunden Körper
1. Ausgewogene Ernährung, die reich an Gemüse, Obst, Vollkornprodukten und gesunden Fetten ist. Zucker- und Alkoholkonsum in Maßen.
2. In Bewegung bleiben. Täglich mindestens 30 Minuten körperliche Aktivität in den Alltag integrieren – das muss nicht immer intensiver Sport sein.
3. Genügend Schlaf – Erwachsene sollten im Schnitt sechs bis sieben Stunden pro Nacht schlafen.
4. Dinge, die dem Körper schaden, sollten vermieden werden – Stichwort: Suchtstoffe.
5. Regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen fördern ein besseres Gesundheitsbewusstsein und helfen, Krankheiten frühzeitig zu erkennen, was die Heilungschancen verbessert.
So viel zu den Grundvoraussetzungen für einen gesunden Körper. Kommen wir nun dazu, was zur mentalen Gesundheit beitragen kann:
Hacks für einen gesunden Geist
1. Ein stabiles Gleichgewicht aus Privat- und Arbeitsleben.
2. Ausreichend Entspannung.
3. Soziale Kontakte pflegen.
4. Stressmanagement: Techniken zum Stressabbau finden, beispielsweise Meditation, Atemübungen, Hobbys, die Freude bereiten.
5. Das Gehirn aktiv halten, neue Dinge lernen, mit anspruchsvollen Aufgaben beschäftigen.
Mentale Gesundheit umfasst das Wohlbefinden, die Lebenszufriedenheit und die Fähigkeit, mit Herausforderungen gut umzugehen. Nicht nur im privaten Umfeld, sondern auch auf der Arbeit. Wer mental stark ist, kann seine vielfältigen Aufgaben am Arbeitsplatz besser und konzentrierter erledigen. Andauernde Stressphasen, das Gefühl ständiger Überforderung bei hoher Arbeitsbelastung – und gleichzeitig fehlender Wertschätzung – wirken sich oft negativ auf die mentale Gesundheit aus.
Warum sprechen wir so selten über psychische Belastungen im Job?
Wer sich krankmeldet, weil er Fieber hat, bekommt Mitgefühl. Wer wegen innerer Erschöpfung ausfällt, erntet eher misstrauische Blicke und wird schnell als „nicht belastbar“ abgestempelt. Dabei sind psychische Belastungen keine Ausnahme, sondern bei vielen Menschen verbreitet – vom Berufseinsteiger bis zur Führungskraft. 28 Prozent der Erwachsenen sind jährlich von einer psychischen Erkrankung betroffen. 2/3 der Betroffenen nehmen nie in ihrem Leben Kontakt zum Gesundheitssystem auf. Dafür fehlt es oft an Sprache, Raum und Verständnis. Diese Stigmatisierung belastet die Betroffenen zusätzlich und kostet Unternehmen langfristig viel Geld durch Ausfallzeiten. Es ist es längst überfällig, dass mentale Gesundheit genauso selbstverständlich besprochen werden kann wie körperliche Gesundheit. Sie ist ein fundamentaler Baustein in der Arbeitswelt.
Wie können Arbeitgeber die psychische Gesundheit der Mitarbeitenden am Arbeitsplatz schützen?
● Handlungs- und Entscheidungsspielräume einräumen
● Arbeitspensum angemessen und realistisch gestalten
● ein wertschätzendes Miteinander – sowohl unter den Kolleginnen und Kollegen als auch mit den Führungskräften
● Konflikte ansprechen und lösen
● Angemessene, flexible Arbeitszeiten, die eine gute Work-Life-Balance ermöglichen
● Arbeitsplatzsicherheit bieten – soweit dies möglich ist
● Weiterbildungen ermöglichen
Doch was, wenn trotz allem die Präventionsmaßnahmen nicht ausreichen?
Psychische Krisen und Erkrankungen werden in vielen Unternehmen noch immer tabuisiert. Ein offener Umgang mit diesem Thema hilft dabei, Anzeichen für psychische Probleme bei sich selbst oder anderen frühzeitig zu erkennen. Dabei kann ein Gespräch mit einer Kollegin, einem Kollegen oder dem Vorgesetzten sinnvoll sein.
Größere Unternehmen bieten Mitarbeitenden die Möglichkeit, sich in speziellen Kursen analog zur Ersten Hilfe bei körperlichen Erkrankungen schulen zu lassen. Das hilft ihnen, Kollegen, Freunden oder der Familie zur Seite zu stehen, wenn diese psychische Gesundheitsprobleme entwickeln. Das Ziel ist hierbei nicht, zu diagnostizieren oder zu behandeln, sondern Unterstützung zu leisten, bis der Betroffene professionelle Hilfe erhält.
Fazit
Ein gesunder Körper und ein gesunder Geist sind untrennbar miteinander verbunden. Für ein erfülltes und ausgeglichenes Leben sollte beiden Ebenen Aufmerksamkeit geschenkt werden. Es liegt in der Hand jedes einzelnen, die richtigen Schritte zu unternehmen, um sowohl physisch als auch mental stark zu bleiben und Herausforderungen zu meistern. Arbeitgeber sollten dabei unterstützend aktiv werden.

Zur Autorin:
Andrea Weidemann arbeitet als Versicherungskauffrau in dem Bereich Verkaufsförderung der Krankenversicherung.
