Text: Karsten Martini

Im geschlossenen Raum unseres Kraftfahrzeuges fühlen wir uns geborgen und sicher.
● Wer hat dort nicht schon einmal das Drumherum vergessen und herzhaft gegähnt oder laut zur Musik gesungen?
● Das Kraftfahrzeug gilt als sicherer Raum bei Gewitter. Die Karosserie wirkt als sogenannter Faraday’scher Käfig.
● Immer mehr Assistenzsysteme sorgen für eine zunehmend sichere Fahrt.
Aber ist das Kraftfahrzeug tatsächlich auch noch so sicher, wenn es unbeaufsichtigt abgestellt wird? Tatsächlich sind Kraftfahrzeug-Aufbrüche mit eine der häufigsten Schadensarten, die deutschen Versicherungen im Bereich der Teilkaskoversicherung gemeldet werden.
Wertgegenstände wie Handys, hochwertige Kleidung oder Taschen, die einen wertvollen Inhalt versprechen, bleiben auch mal offen im Fahrzeug liegen. Das ist für Diebe Anlass genug, ein Fahrzeug auf offener Straße aufzubrechen. Bei Firmenfahrzeugen lassen Fahrzeugtyp und Werbeaufschrift häufig Art und Wert des Inhalts erahnen. Da ist der Schaden schon fast vorprogrammiert.
Service- und Werkstattfahrzeuge sind durchgehend beladen mit Werkzeugen, Ersatzteilen, Waren und Materialien. Gerade Elektrowerkzeuge von namhaften Herstellern sind hochpreisig und gleichzeitig begehrtes Diebesgut. Gestohlen werden aber auch ganze Warenladungen. Elektronik, Metallwaren, aber auch Lebensmittel und andere Konsumgüter sind betroffen, weil es einen Schwarzmarkt mit vermutlich hohem Profit hierfür gibt.
Alle 20 Minuten werden Waren von einem Lkw gestohlen
Zu diesem Ergebnis kommt eine Schätzung mehrerer Wirt schaftsverbände unter Beteiligung des Gesamtverbandes der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) bereits im Jahr 2018. Der Wert der jährlich gestohlenen Güter wird hierbei auf 1,3 Milliarden Euro beziffert. Mit der Zunahme von Lieferengpässen allgemein oder bei bestimmten Produkten scheinen sich auch diese Zahlen zu verändern.
Deutschland rückt mit seiner Lage und Bedeutung als Transitland für den Straßengüterverkehr in der Europäischen Union immer mehr in den Fokus Krimineller. Waren es bislang sogenannte Planenschlitzer, die sich an abgestellten LKW zu schaffen machten, sind es heute zunehmend hoch organisierte Banden, die mit raffinierten Betrugsmaschen ganze LKW-Ladungen erbeuten. Anfang des Jahres erst warnte der GDV vor Phantomfrachtführern, Scheinfirmen mit gestohlener Identität.
Dem Ganzen sind wir aber nicht schutzlos ausgeliefert. Ein paar Vorsichtsmaßnahmen reichen häufig schon aus, um Tätern den Einbruch und Ladungsdiebstahl zu erschweren oder ihn sogar zu verhindern.
Fenstergitter, Sicherheitsschlösser und Sperrriegel sind bei der Sicherung von Gebäuden mit hochwertigem Inhalt üblich. Warum sollte das dann nicht auch bei Fahrzeugen gelten? Der Handel hält hierfür zahlreiche Lösungen bereit. Neben geeigneter Sicherungstechnik hilft auch ein sicherheitsbewusstes Verhalten und gesunder Zweifel. Tipps hierzu gibt es zum Beispiel von der Polizei: www.polizei-beratung.de/themen-und-tipps/diebstahl/lkw-und-ladungsdiebstahl/

Zum Autor:
Karsten Martini ist Versicherungsfachwirt. Er verfügt über mehr als 25 Jahre Berufserfahrung im gewerblichen Sachversicherungsbereich, insbesondere in der Produktentwicklung und Vertriebsunterstützung.
