Text: Gerrit Operhalsky
In Zeiten niedriger Zinsen und unsicherer Märkte suchen viele Sparer nach sicheren und rentablen Anlagemöglichkeiten. Zwei besonders populäre Optionen sind das Tagesgeld und das Festgeld. Doch welche dieser beiden Anlageformen ist die richtige Wahl? In diesem Artikel bringen wir Vor- und Nachteile auf den Punkt und haben für Sparer, die etwas mehr Rendite möchten, auch eine Alternative.
Tagesgeld: Flexibilität als Trumpf
Das Tagesgeldkonto ist eine der flexibelsten Sparformen. Hierbei handelt es sich um ein Konto, bei dem der Sparer täglich auf sein Geld zugreifen kann, ohne Kündigungsfristen oder Strafzinsen befürchten zu müssen.
Vorteile:
● Hohe Flexibilität: Das herausragende Merkmal des Tagesgeldes ist die tägliche Verfügbarkeit. Sparer können jederzeit Geld ein- oder auszahlen, was diese Anlageform ideal für kurzfristige Rücklagen oder als Notfallreserve macht.
● Sicher und transparent: Tagesgeldkonten unterliegen der Einlagensicherung, die in der Regel Beträge bis 100.000 Euro pro Person und Bank schützt. Zudem gibt es keine versteckten Kosten oder Gebühren.
Nachteile:
● Niedrige Zinsen: In der aktuellen Niedrigzinsphase bieten Tagesgeldkonten oft nur sehr geringe Zinsen. Das führt dazu, dass das angesparte Kapital durch die Inflation an Wert verliert.
● Unvorhersehbarkeit der Zinssätze: Da die Zinsen variabel sind, können sie jederzeit gesenkt werden. Langfristige Planung ist somit erschwert.
Festgeld: Stabilität und Planbarkeit
Das Festgeld hingegen ist eine Anlageform, bei der ein bestimmter Betrag für einen festen Zeitraum zu einem festen Zinssatz angelegt wird. Der Sparer verzichtet während dieser Zeit auf den Zugriff auf sein Geld, erhält dafür aber in der Regel höhere Zinsen als beim Tagesgeld.
Vorteile:
● Höhere Zinssätze: Im Vergleich zum Tagesgeld bieten Festgeldkonten oft deutlich höhere Zinsen, besonders bei längeren Laufzeiten. Dies macht Festgeld attraktiv für Sparer, die eine sichere und planbare Rendite suchen.
● Planungssicherheit: Da der Zinssatz über die gesamte Laufzeit festgelegt ist, weiß der Anleger genau, welche Rendite er am Ende der Laufzeit erwarten kann. Diese Stabilität ist ideal für eine langfristige Finanzplanung.
Nachteile:
● Keine Flexibilität: Während der Laufzeit des Festgeldes ist das angelegte Geld in der Regel nicht verfügbar. Frühzeitige Kündigungen sind oft gar nicht oder nur unter Verlust von Zinsen möglich.
● Zinsbindung als Risiko: Wenn die Zinsen während der Laufzeit steigen, profitiert der Anleger nicht davon, da der Zinssatz festgelegt ist. Das kann besonders ärgerlich sein, wenn das Kapital lange gebunden ist.
Fazit: Für wen eignet sich welche Anlageform?
Die Wahl zwischen Tagesgeld und Festgeld hängt maßgeblich von den individuellen Bedürfnissen und Zielen des Sparers ab. Wer kurzfristig flexibel bleiben möchte und eine liquide Reserve benötigt, ist mit einem Tagesgeldkonto gut beraten. Anleger, die eine höhere Rendite suchen und ihr Geld für einen bestimmten Zeitraum entbehren können, finden im Festgeld eine passende Lösung. Zu bedenken ist allerdings auch, dass Tages- und Festgelder in der Regel keine Anlageformen sind, die die Inflation schlagen.
Gibt es sinnvolle, rentablere Alternativen?
Wer langfristig sparen möchte – sei es für das Wohnmobil oder für eine Zusatzrente – kommt an einer Investmentanlage nicht vorbei. Insbesondere deutsche Anleger bringen sich durch den Hang zu Tages- und Festgeldern um einen enormen Vermögenszuwachs. Neben einer Reserve auf Tages- und Festgeld gilt also: Sparplan starten und laufen lassen, denn die Zeit ist Dein Freund. Oder wie sagte schon der Börsenguru Kostolany: „Wer die Aktien nicht hat, wenn sie fallen, der hat sie auch nicht, wenn sie steigen.“
Zum Autor:
Gerrit Operhalsky ist seit über 25 Jahren in der Versicherungs- und Finanzdienstleistungsbranche tätig, insbesondere im Bereich Investment und Immobilienfinanzierung.