2/2024 Roboter und KI – Die Kolleg:innen von Morgen? 

Text: Theresa Bördemann, Fabian Daut, Jana Redelstein

Schlagzeilen wie „Fachkräftemangel als Gefahr für Deutschland“ lesen wir zunehmend häufiger. Denn Deutschland steht vor einer der größten Herausforderungen in der Arbeitswelt – dem Fachkräftemangel. In vielen Branchen und Regionen des Landes wird der Mangel an qualifizierten Arbeitskräften immer akuter. So ist die Vakanzzeit, die Differenz zwischen dem gewünschten Besetzungstermin und der erfolgreichen Stellenbesetzung, in den letzten 15 Jahren von durchschnittlich 81 Tagen auf 170 Tage angestiegen. Doch wie beeinflussen neue Technologien wie generative künstliche Intelligenz (GenAI) und Roboter den Fachkräftemangel? Können sie sogar dazu beitragen, ihn zu mildern?  

Generative künstliche Intelligenz für die Kopfarbeit  

GenAI ist eine Form der künstlichen Intelligenz und die Technik, die hinter Chatbots und Bildgeneratoren wie ChatGPT oder Dall-E steckt. Sie ermöglicht die Informationsanalyse und das Erzeugen von Inhalten wie Texte, Bilder und Videos anhand vorhandener Informationen. Dafür muss die KI mit Trainingsdaten versorgt werden, aus denen sie Muster lernt, um menschenähnliche Antworten zu generieren.  

Die generative künstliche Intelligenz ist schon heute in der Lage, repetitive Tätigkeiten zu übernehmen. Dadurch können Freiräume für komplexere Aufgaben geschaffen werden.  
Beispielsweise kann ein Chatbot in der Kundenkommunikation eingesetzt werden, um häufig aufkommende Fragen zu beantworten. So muss in einer Druckerei keine Person mehrfach am Tag beantworten, welche Buchbindung sich für eine gewisse Anzahl an Seiten eignet oder in welcher Farbe sie verfügbar ist. Oder der Gärtner könnte sich wiederholende Fragen zum richtigen Baumschnitt oder zur Schädlingsbekämpfung durch die künstliche Intelligenz beantworten lassen. 

Zusätzlich kann die GenAI Texte verfassen, sodass Unternehmen schneller und effizienter Inhalte für ihre Website, Flyer oder Artikel generieren können. Vielleicht wurden sogar Teile dieses Artikels von einer künstlichen Intelligenz geschrieben.  

Doch wie sieht es im Bereich der körperlichen Arbeiten aus – wer oder was schafft hier Abhilfe? Es könnte ein Roboter sein.  

Die Vorstellung, dass Roboter früher oder später menschliche Arbeitskräfte verdrängen, ist Stoff für so einige Hollywood-Produktionen. Allerdings ist es unbegründet, Angst vor technischen Innovationen zu haben, da sie historisch gesehen oft zu positiven Veränderungen geführt haben. Ein Beispiel dafür ist die industrielle Revolution im 19. Jahrhundert, als Maschinen in Fabriken eingeführt wurden. Obwohl anfangs viele Menschen besorgt waren, dass Maschinen Arbeitsplätze ersetzen würden, führte die Automatisierung letztendlich zu einer Steigerung der Produktivität und zur Schaffung neuer Arbeitsplätze in anderen Bereichen.  

Roboter im Handwerk 

In vielen Berufen binden monotone, sich wiederholende Arbeitsschritte einen (zu) großen Teil der Arbeitszeit. Dabei sind gerade solche repetitiven Tätigkeiten optimal geeignet, um sie maschinell durchführen zu lassen.  

So gibt es seit einiger Zeit einen Maler-Roboter, der besonders gut große, gleichmäßige Flächen bearbeiten kann. Dadurch bietet er den Mitarbeiter:innen mehr Zeit für anspruchsvollere (Maler-)Arbeiten und Kund:innenbetreuung. Zudem übernimmt der Roboter bereitwillig die Malerarbeiten über Kopf – eine körperlich besonders anstrengende Aufgabe für den Menschen. Übrigens: Der Maler-Roboter soll durch Leasing-Modelle 21 bis 43 Prozent günstiger sein als ein Leiharbeiter*.  

Ein anderer Roboter wurde speziell für Deckenbohrungen entwickelt – ebenfalls eine körperlich sehr anstrengende und auch gefährliche Tätigkeit. Dieser Bohr-Roboter ist in der Lage, sich anhand der Baupläne in Innenräumen akkurat auszurichten, Löcher zu bohren und diese anschließend für die verschiedenen Gewerke zu markieren. Er kommt bei Installationsarbeiten im Heizungs-, Klima- und Lüftungsbau zum Einsatz. 

Diese beiden Beispiele zeigen, dass erste Roboter vor allem dort entwickelt werden, wo Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz besonders drängende Probleme darstellen. Doch je gravierender sich der Fachkräftemangel darstellt, desto kreativere und innovativere technische Lösungen können wir auch in anderen Bereichen erwarten.  

Quellen:
https://www.malerblatt.de/technik/robotik-fuer-maler
* https://www.handwerksblatt.de/themen-specials/roboter-fuer-jedermann-themen-special/der-malerroboter-von-conbotics-als-dritter-arm-fuer-den-maler
https://www.hilti.de/content/hilti/E3/DE/de/company/media-relations/media-releases/Jaibot.html


Zu den Autoren:

Theresa Bördemann, Fabian Daut und Jana Redelstein arbeiten seit mehreren Jahren in der Versicherungsbranche und unterstützen die IT-Abteilung ihres Arbeitgebers als Business Analysten.

IGU e. V.