1/2021 „Der Schlüsselbegriff heißt Wertschätzung“

Das Thema WERTE begleitet uns durch diese Ausgabe bis zum Schluss und wird vom European Ethika Network wie folgt definiert:
Werte sind tief-verwurzelte, bedeutsame und durchdringliche Überzeugungen, Haltungen (Einstellungen), Ideale und Bedürfnisse, welche gewöhnlich von den Mitgliedern einer Gesellschaft auf unbestimmte Zeit individuell geteilt werden und zumeist das Gute oder Schlechte betreffen. Sie tragen im Wesentlichen zum Charakter, der Identität und Kultur des Menschen bei. Wir verstehen die Welt um uns herum durch Werte und orientieren uns an ihnen. Auch in den unvermeidlichen Fragen und Herausforderungen, mit denen wir als Menschen in unserem Leben konfrontiert werden, wie: Was möchten wir für uns und was möchten wir für andere, was ist zu tun und wie sollten wir uns verhalten?
Genau diese zuvor beschriebenen „unvermeidlichen Fragen“ konnten wir uns im vergangenen Jahr stellen, das wird rückblickend deutlich.
Ein Mensch, der sich lange intensiv mit diesen Fragen beschäftigt hat, ist Götz W. Werner.
Zur Person: Götz Wolfgang Werner (*5. Februar 1944 in Heidelberg) ist Gründer und Aufsichtsratsmitglied des Unternehmens dm-drogerie markt, als dessen Geschäftsführer er 35 Jahre lang fungiert hat. Von Oktober 2003 bis September 2010 leitete Werner das Interfakultative Institut für Entrepreneurship am Karlsruher Institut für Technologie. Werner ist Gründer der Initiative „Unternimm die Zukunft“ für ein bedingungsloses Grundeinkommen.
Anlässlich seines 70. Geburtstages legte Götz Werner seine Autobiographie „Womit ich nie gerechnet habe“ vor. Darin berichtet er, wie sich dm zu einem der beliebtesten Unternehmen Deutschlands entwickelt hat. Der gelernte Drogerist zeigt darüber hinaus eindrucksvoll auf, warum ihn die tiefe Überzeugung prägt, dass jede Arbeit und jeder Mensch wertvoll ist. „Der Schlüsselbegriff heißt Wertschätzung“, sagt er im Hinblick auf diese von ihm gelebte Praxis.
Als „Zahnpasta-Verkäufer“ bezeichnet Götz Werner sich selbst ganz gern. Dabei ist er viel mehr als das: Neben der Rolle des Gründers und Inhabers der Drogeriemarktkette dm bekleidet er auch die eines Vordenkers moderner Managementmethoden. Diesbezüglich stammt von ihm der Ausspruch: „Führungskräfte von heute und in der Zukunft sind die Menschen, welche die richtigen, die interessanten Fragen stellen, nicht die, welche die guten Antworten geben.“
Seine Erfahrung lautet: „Der unternehmerisch veranlagte Mensch fängt immer neu an. Er handelt auf Grundlage von heute und dem, was er aus der Zukunft antizipiert – gestärkt mit den Fähigkeiten, die er in der Vergangenheit entwickelt hat.“
Auch als Vorkämpfer für das bedingungslose Grundeinkommen ist Götz Werner bekannt geworden. Hierfür setzt er sich öffentlich seit 2005 ein – wobei die Anfänge seiner Ideen bis in das Jahr 1982 zurückreichen, als die Arbeitslosenzahl in der Bundesrepublik Deutschland einen bis dahin einmaligen Höchststand erreicht hat.
„Wer will, findet Wege; wer nicht will, findet Gründe“ ist mehr als nur ein markiger Ausspruch des Unternehmers – vielmehr wird in diesen Worten seine Haltung zu den Dingen deutlich.
Selbstverständlich ist es mit dem Wollen allein aus Götz Werners Sicht nicht getan. „Es ist dies vielleicht die schwierigste Übung für uns Menschen, nicht in dieser Weise insgeheim arrogant zu sein und den Mitmenschen wirklich mit Respekt und Achtung zu begegnen“, sagt er – überzeugt davon, dass Integrität zum Erfolg führt. Genau deshalb steht bei dm das ganzheitliche unternehmerische und soziale Denken im Mittelpunkt. Der Erfolg gibt Götz Werner, der sich selbst auch als „Realträumer“ bezeichnet, recht.
Fazit: Eine klare und wertvolle Leseempfehlung!
■ Karsten van Husen

IGU e. V.