1/2018 DIHK-Report zur Unternehmensnachfolge

Mit dem DIHK-Report zur Unternehmensnachfolge 2017 legte der Deutsche Industrie- und Handelskammertag wieder seine jährliche Einschätzung zur Nachfolgesituation im deutschen Mittelstand vor.
Die Unternehmensnachfolge wird im Mittelstand zu einer immer größeren Herausforderung. Hauptgründe für die zunehmend enge Situation sind dem DIHK zufolge neben der demografischen Entwicklung der Unsicherheitsfaktor Erbschaftssteuer und Finanzierungsschwierigkeiten, trotz derzeit günstiger Konditionen. Nicht zu vernachlässigen sei auch die emotionale Komponente. Gut ein Drittel der Senior-Unternehmer tue sich beim Abschied vom Lebenswerk schwer. Das führe häufig zu überhöhten Kaufpreisen oder dazu, den Nachfolgeprozess auf die „lange Bank“ zu schieben. Zudem unterschätzten fast die Hälfte der Unternehmer die Anforderungen an eine Unternehmensnachfolge.
Das empfehlen die IHKs:
1. „Vorbereitung ist alles“: Etwa drei bis zehn Jahre vor der geplanten Übergabe sollte der Inhaber damit beginnen, sein Unternehmen fit für die nächste Chef-Generation zu machen. Ist das Angebot noch zukunftsorientiert? Stimmen die Margen? Ist die Produktion auf dem neuesten Stand? Muss neu investiert werden? Stimmt die Unternehmensorganisation? Hat das Unternehmen die richtigen Zulieferer und Finanzierungspartner?
2. Nachfolger finden: Spätestens drei Jahre vorher mit der Suche nach einem Übernehmer beginnen.
3. Unternehmen übergeben: Spätestens zwölf Monate vorher den Prozess der Übergabe beginnen.
4. „Stunde Null“:
Nach Übergabe des Unternehmens muss das Spannungsfeld der Interessen von Inhaber, Familie, Nachfolger und Unternehmen gelöst sein. Die Vorkehrungen hierfür sind lange vorher zu treffen (siehe 1.)
Darüber hinaus raten die IHKs einen „Notfallkoffer“ zu packen, in dem alle wichtigen Dokumente und Vollmachten übersichtlich für einen Nachfolger zusammengestellt sind. Diesem Ratschlag sind erst 30 Prozent aller Senior-Unternehmer gefolgt, obwohl ein solches Versäumnis das Unternehmen schnell in Existenzkrisen stürzen kann – wenn etwa bei Krankheit des Eigentümers keine Entscheidungen getroffen werden können und beispielsweise kein Zugang zu Finanzmitteln gewährleistet ist.
■ Anne Hilchenbach
Quelle: Unternehmensnachfolge – die Herausforderung wächst. DIHK-Report zur Unternehmensnachfolge 2017,
Stand Dezember 2017

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