Welche Versicherungen sind wichtig und welche sind weniger wichtig? Und: Gibt es Verträge, die zwingend notwendig sind, weil sie existenzsichernd sind? Gerade Berufseinsteiger mit noch „schmalen Budget“ sollten hier genau hinsehen.
Niemand würde ernsthaft in Frage stellen, ein neues Auto nicht „Vollkasko“ zu versichern: 20.000 Euro Verlust bei einem selbst verschuldeten Unfall sind zu viel, um es einfach so zu riskieren. Erst recht würde jeder vernünftige Mensch sein Haus gegen Feuer versichern: 200.000 Euro sind eine Summe, die definitiv für die meisten existenzbedrohend wäre.
Doch was ist eigentlich mit dem Wert der Arbeitskraft, z. B. für Berufsstarter? Rechnen wir einmal selbst: Brutto-Monatseinkommen x 12 x Jahre bis zur Rente. Konkret zum Beispiel für einen jungen Menschen, der gerade erst ins Berufsleben eingestiegen ist:
2.000 x 12 x 45 Jahre = 1.080.000 Euro
Dieser Wert wird riskiert, wenn er nicht durch eine Berufsunfähigkeitsversicherung abgesichert wird, denn Berufsstarter genießen während der ersten 5 Berufsjahre in der Regel keinen Schutz durch die gesetzliche Erwerbsminderungsrente. Und selbst danach ist die staatliche Absicherung bei weitem nicht ausreichend.
Viele Ursachen
Berufsunfähigkeit kann jeden treffen: junge und alte Menschen, Angestellte und Arbeiter. Die Gründe hierfür haben sich in den letzten Jahren deutlich geändert: Noch vor wenigen Jahren waren es hauptsächlich die Älteren, die berufsunfähig wurden. Bedingt durch körperliche Tätigkeiten realisierte sich dieses Risiko erst mit fortgeschrittenem Alter. Probleme mit dem Bewegungsapparat waren die Hauptgründe.
Seit einigen Jahren verzeichnen die Versicherer in Deutschland aber eine erschreckende Tendenz: Auch in Berufen, die bisher als wenig gefährdet galten, wächst das Risiko. Und das auch schon in sehr jungen Jahren: Psychische Erkrankungen sind nur ein Beispiel.
Leider wird dieses wichtige Thema gedanklich – gerade von jungen Menschen – in der Vorsorgeplanung gern nach hinten geschoben und später vergessen.
Ganz schön clever: Früh anfangen spart bares Geld
Es ist gerade für Schüler und Studenten sehr sinnvoll, sich die nötige Vorsorge rechtzeitig zu sichern. Der Grund: Die Beiträge sind oft deutlich günstiger, als wenn sie den Vertrag nur wenig später abschließen, zum Beispiel als Azubi. Und was viele nicht wissen: Sie behalten diesen günstigen Beitrag dann während der ganzen Vertragsdauer.
Ein Beispiel
Ein 18-jähriger Schüler schließt bei der LVM eine selbstständige Berufsunfähigkeitsversicherung bis zum Alter 63 Jahre ab. Jahresrente 9.000 Euro. Als monatlichen Beitrag zahlt er hierfür derzeit netto: 46,02 Euro. Schließt er den gleichen Vertrag wenig später als Azubi zum Heizungsbauer ab, so liegt der Beitrag bereits bei 89,31 Euro netto. Die monatliche Ersparnis: 43,29 Euro – für 45 Jahre! Über die Jahre ergibt sich so eine Ersparnis von 23.376 Euro.
Tipp vom Arbeitgeber
Gerade Ausbildungsbetriebe, die handwerkliche oder andere Berufe mit höherem Risiko wie zum Beispiel Krankenpfleger ausbilden, sollten ihre zukünftigen Azubis rechtzeitig auf dieses Risiko und das Sparpotenzial ansprechen, zum Beispiel bei Abschluss des Ausbildungsvertrags. Es reicht bei der LVM-Versicherung, wenn der Vertrag einen Tag vor dem offiziellen Ausbildungsbeginn zustande kommt. Ein weiteres Argument: In jungen Jahren sind die Kunden meistens noch gesund und es ist somit einfach, den notwendigen Versicherungsschutz ohne Ausschlüsse oder Klauseln zu erhalten.
Welche weiteren Vorteile die modernen Versicherungstarife hier bieten – zum Beispiel Anpassung des Versicherungsschutzes nach Abschluss der Ausbildung – sollte in einer ausführlichen Beratung geklärt werden. Ein zu wichtiges Thema, um es auf die „lange Bank zu schieben“.
■ Hans-Peter Süßmuth