Wenn es um das Thema Geldanlage geht werden Sie zum „Zocker“, der volles Risiko geht um – mit etwas Glück – eine maximale Rendite zu erzielen? Dann sollten Sie jetzt nicht weiterlesen.
Oder gehören Sie auch zu den fast zwei Dritteln* der deutschen Anleger, die selbst beim heutigen Zinsniveau weiter am liebsten auf Sparbuch, Tages- und Festgeld setzen wollen? Dann sollten Sie unbedingt weiterlesen und Ihre Einstellung vielleicht noch mal überdenken.
Wussten Sie schon, dass die erste Bank in Deutschland – wenn bislang auch nur bei hohen Anlagesummen – seit kurzem keine Zinsen mehr gutschreibt, sondern abzieht? Noch ist diese Praxis glücklicherweise die Ausnahme. Das Gute bei solch einem Strafzins ist aber, dass für jeden Anleger deutlich wird, wie sein Geld Monat für Monat an Wert verliert. Tatsächlich bleibt heutzutage auch bei allen anderen Anbietern bei den oben genannten klassischen Sparprodukten unterm Strich – also nach Abzug von Steuern und Inflation – ein Minus. Nur fällt es auf den ersten Blick nicht so einfach auf.
Nur was bleibt als Alternative? Diversifikation und Streuung. Teilen Sie Ihre Anlagen unbedingt auf verschiedene Anlageklassen auf. Was nicht fehlen darf sind Aktien. Aktien? Sind die nicht viel zu riskant? In der Tat ergab die oben zitierte Umfrage, dass 48 Prozent der Deutschen auch künftig keinen Cent in Aktien anlegen würden. Andererseits bewerten fast alle Experten diese Form der Geldanlage in der anhaltenden Niedrigzinsphase derzeit sogar als alternativlos.
Um die Vor- und Nachteile von Aktien zu verdeutlichen reicht schon der Rückblick auf die letzten, ereignisreichen Monate aus. Nach einem recht steten Anstieg folgte ein heftiger Rückschlag um dann kurz darauf eine Aufholphase zu starten. Aktien alleine können also durchaus für die ein oder andere unruhige Nacht sorgen. Anders verhält es sich, wenn Aktien mit anderen Anlageformen kombiniert werden. Ein gemischtes Depot aus Anleihen und Aktien beispielsweise verlief in der Vergangenheit deutlich stabiler. In den meisten Marktphasen konnten die Anleihen den Depotverlauf glätten.
Diese positive Wirkung einer Mischung aus Aktien und Anleihen – und die Tatsache, dass die meisten Anleger die Auswahl der einzelnen Papiere lieber einem Profi überträgt – führte dazu, dass Mischfonds in den letzten Jahren die gefragteste Fondsgattung in Deutschland war. Allein in den ersten acht Monaten dieses Jahres wurden netto mehr als 14 Milliarden Euro investiert. Zeitgleich wurde aus reinen Aktienfonds unterm Strich übrigens rund eine halbe Milliarde Euro abgezogen.
Wie offensiv der Mischfonds aufgestellt sein sollte, hängt zum einen von der persönlichen Risikotoleranz ab – wie viel Schwankungen möchte ich akzeptieren – und auch davon, wie das Geld bislang angelegt wurde. Falls Sie zum Beispiel bereits eine Immobilie Ihr eigen nennen und auch schon durch eine (schwerpunktmäßig in Anleihen anlegende) kapitalbildende Lebensversicherung vorgesorgt haben, ist ein Mischfonds mit einer etwas höheren Aktienquote – bezogen auf Ihr gesamtes Portfolio – durchaus sinnvoll. Damit es für Sie wirklich eine gesunde Mischung wird, sollten Sie also die Vorteile der Aktie nutzen und die möglichen Nachteile durch eine breite Streuung abmildern. Langfristig lässt es sich so sicherlich am besten leben.
*Anlegerumfrage 2014: Ergebnis einer repräsentativen Umfrage, die TNS Infratest im Auftrag von Goldman Sachs Asset Management durchgeführt hat.
■ Hermann Mangels