Warum sollten Sie sich ausgerechnet jetzt für Aktien interessieren? Die Probleme im Zusammenhang mit der Eurokrise sind vermutlich noch nicht vollständig gelöst, die Aktienmärkte haben in den letzten 3 Jahren bereits eine beeindruckende Steigerung hingelegt … und (eigene oder fremde) Erfahrungen aus den Jahren davor mahnen vielleicht noch immer zur Vorsicht.
Wir stellen Ihnen heute einige Gründe vor, die – mittel- bis langfristig betrachtet – dafür sprechen, diese Haltung zu überdenken. Doch vorher noch zwei Hinweise: Hier geht es nicht um den wohl unmöglichen Versuch, die Entwicklung der nächsten Monate vorherzusagen. Und bei Ihrer Investition empfehlen wir, nicht auf nur wenige Einzeltitel zu setzen, sondern die Vorteile eines breit streuenden Aktienfonds zu nutzen. Außerdem sollten Aktien(fonds) immer nur eine von mehreren Positionen innerhalb Ihrer Strategie ausmachen.
Tatsächlich stecken aktuell nur noch weniger als fünf Prozent des deutschen Privatvermögens in Aktien. Viele Anleger scheuen die Anlageform Aktie aufgrund der Erinnerungen an die Kursverluste infolge der Finanzkrise. Andere meiden Aktien interessanterweise aus einem ganz anderen Grund. Ihnen ist die ausgesprochen gute Entwicklung der letzten Jahre – allein in 2012 waren es rund 30 Prozent – nicht ganz geheuer. Auch die Tatsache, dass der deutsche Aktienindex Dax nicht mehr weit von seinem Allzeithoch (8.151,57 Punkte) entfernt ist, führt viele in die Irre. Sie vermuten, dass „die Luft nach oben dünn wird“ und es wohl schon wieder einmal zu spät für den Einstieg ist.
Doch diese psychologische Hemmschwelle der absoluten Indexpunkte verliert an Bedeutung, wenn man die Bewertung der Aktien aus einem anderen Blickwinkel betrachtet. So liegt der Dax aktuell noch mehr als 30 Prozent unter seinem damaligen Höchstwert, wenn die seitdem gezahlten Dividenden der enthaltenen Aktiengesellschaften unberücksichtigt bleiben. Auch liegt die wichtige Bewertungszahl des Kurs-Gewinn-Verhältnisses (KGV) gemessen an den Gewinnschätzungen für 2014 mit weniger als 10 nicht nur historisch tief, sondern lässt Aktien auch im Vergleich zur alternativen Anlageform der festverzinslichen Wertpapiere derzeit günstig aussehen.
Apropos Alternativen: Wohin ansonsten mit dem Geld?
Das niedrige Zinsniveau in Kombination mit den Preissteigerungen lässt vermeintlich sichere Anlagen wie Festgeld, Tagesgeld und Co. nicht wirklich gut aussehen. Selbst falls die Inflation in den kommenden Jahren weiter moderat bei ca. 2 Prozent bleiben sollte, bringen sie dem Anleger unterm Strich ein sicheres Minus in der Kaufkraft seines Geldes.
Finanzstratege David Hollis liegt vermutlich richtig, wenn er sagt „In zehn Jahren werden wir die heutige Zeit sehr wahrscheinlich als ein goldenes Zeitalter für Aktien wahrnehmen.“ Seien Sie dabei.
Hermann Mangels