Sport und Altersvorsorge verbindet nicht nur, dass viele Menschen es über Jahre beim guten Vorsatz belassen. Speziell beim Marathontraining gibt es noch sehr viel mehr Parallelen. Beides will gut geplant und mit Ausdauer umgesetzt werden.
Es gibt nichts Gutes, außer man tut es. Mit der Überlegung „Ich müsste mal was machen.“ komme ich bei beiden Themen nicht weiter. Andererseits beginnt bekannterweise auch die längste Reise mit dem ersten Schritt. Los geht’s also.
Nach dem erfolgreichen Beginn gilt es, sich nicht zu viel zuzumuten. Eine anfängliche Überforderung lässt die Motivation schnell wieder sinken. Wie viel Trainingskilometer lassen sich pro Woche realisieren, wie hoch kann die monatliche Zahlung vernünftigerweise monatlich sein? Beachten Sie, dass ein Zuwenig zwar bequemer erscheint, Sie aber später nicht zum Ziel führt.
Entscheidend für den Erfolg ist die Regelmäßigkeit. Bis auf – hoffentlich – seltene Ausnahmen, wie zum Beispiel eine Grippe oder ein ernster finanzieller Engpass, gibt es kein „passt gerade nicht“. Schön, dass die ständige Wiederholung zu einer Gewöhnung an den regelmäßigen Aufwand führt und dieser so immer leichter fällt.
Bei der Geldanlage in Investmentfonds profitiert der Anleger von schwankenden Märkten. Geben die Kurse nach, werden für den gleichen Geldbetrag mehr Anteile gekauft und umgekehrt (Durchschnittskosteneffekt). Bei der effektiven Vorbereitung auf einen Marathonlauf ist das vielleicht mit der Trainingsintensität vergleichbar. Laufen Sie immer die gleiche Distanz im gleichen Tempo, erzielen Sie nicht ansatzweise so gute Trainingseffekte (Rendite) wie bei einem Wechsel von langen (langsamen) Läufen, (kurzen) Tempoläufen etc.
Dennoch gibt es bei beiden Vorhaben fast zwangsläufig eine Phase, in der sich der innere Schweinehund zu Wort meldet und sich Zweifel breit machen. Ein Formtief (das eigene oder zum Beispiel das des Aktienmarktes) könnte hierfür der Auslöser sein. Gerade jetzt ist es wichtig, weiterzumachen. Wer jetzt durchhält, wird später belohnt.
Die letzten Wochen (Marathontraining) bzw. die letzten Jahre (Altersvorsorge) unterscheiden sich erheblich von den bisherigen. In beiden Fällen gilt es, Risiko heraus zu nehmen. Auf der einen Seite bedeutet dies eine drastische Reduzierung des Trainingsumfanges – bis hin zum lockeren Traben –, um den Körper zu schonen und mögliche Verletzungen zu vermeiden. Andererseits empfiehlt sich eine Umschichtung in eine risikoarme Anlageform, um erzielte Gewinne zu sichern und um nicht vorhersehbare Kursverluste auszuschließen.
Am Ende des Weges steht das Genießen. Das unvergleichliche Gefühl, alles richtig gemacht zu haben und das (geplante) Ziel erreicht zu haben. Frohes Schaffen.
■ Hermann Mangels