3/2025 Leichte Sprache – schwere Sprache?

Text: Stephanie Endt

Jeden Tag tauschen wir uns mit anderen Menschen aus: Wir lesen, schreiben, sprechen miteinander … Ein Großteil dieser Kommunikation findet mittlerweile online statt.

Eine bekannte Redewendung besagt: „Deutsche Sprache – schwere Sprache“. Nun gibt es auch noch die „Leichte Sprache“. Warum eigentlich?

„Normale“ Sprache

Für viele Menschen ist die „normale“ Sprache eine Herausforderung, für weitere eine unüberwindbare Barriere. Sie können „normale“ Texte nicht verstehen: zu kompliziert, zu lange Sätze, Verschachtelungen, zu viel Bildsprache … Bereits 1996 wurde daher in den USA die Idee zur „Leichten Sprache“ geboren, um Ausgrenzung und Diskriminierung zu verhindern. Heute gibt es Texte in „Leichter Sprache“ in fast allen Ländern, z.B. in Museen und Behörden.

„Leichte“ Sprache

Leichte Sprache hilft vielen Menschen.

Manche Menschen haben Probleme mit „normaler“ Sprache.
Zum Beispiel:

● Die Sätze sind zu lang.
● Die Wörter sind zu schwer.
● Es gibt zu viele Bilder in der Sprache

Diese Menschen verstehen solche Texte nicht. Manche Menschen können solche Texte gar nicht lesen.

Deshalb gibt es Leichte Sprache.
Leichte Sprache soll helfen.
Leichte Sprache soll niemanden ausschließen.

Die Idee für Leichte Sprache kommt aus den USA. Das war im Jahr 1996.

Heute gibt es Leichte Sprache in vielen Ländern.
Zum Beispiel in:

● Behörden
● Zeitungen
● Museen
● im Internet

Die „Übersetzung“ zeigt, wie es gehen kann. Es sind bestimmte Regeln zu beachten, z. B.:

Kurze Sätze: Jeder Satz enthält nur eine Information.
Einfache Wörter: Fremdwörter und Fachbegriffe werden vermieden oder erklärt.
Keine Metaphern oder bildhafte Sprache: Alles wird wörtlich gesagt.
Klare Struktur: Absätze und Überschriften helfen beim Verstehen.
Zusätzliche Hilfen: Oft werden Bilder oder Symbole verwendet.

Am 25. Mai 2019 trat eine neue Fassung der BITV 2.0 (Barrierefreie-Informationstechnik-Verordnung) in Kraft. Ziel der Verordnung ist es, digitale Barrierefreiheit zu erreichen. Pflicht sind danach Texte in „Leichter Sprache“ unter anderem für Internetseiten von Ämtern.

Broschüren oder Internetseiten in „Leichter Sprache“ zu erstellen, ist eine Herausforderung: Es fühlt sich ähnlich an wie bei einer Fremdsprache. Einige Unternehmen haben sich daher auf die „Übersetzung“ von Texten in „Leichte Sprache“ spezialisiert und bieten diese als Dienstleistung an.

Wer sich selbst ans Werk macht, findet Unterstützung unter anderem auf der Homepage des „Netzwerk Leichte Sprache“. Eine PDF erläutert die Regeln und gibt viele Tipps und Beispiele: Regelwerk_NLS_Neuauflage-2022.pdf

Wer liest schon gern E-Mails oder Internetseiten, in denen es von Fachwörtern und komplizierten Sätzen wimmelt? Vielleicht versuchen wir alle, unsere Texte – E-Mails, Broschüren, Produktbeschreibungen etc. – ein bisschen „leichter“ zu formulieren.


Zur Autorin:

Stephanie Endt ist seit vielen Jahren Mitglied im Redaktionsteam der „inhalte“. Lesen, Schreiben und Korrigieren gehören zu ihrer Arbeit im Marketing wie die Butter aufs Brot. Auch außerhalb der Arbeit spielen Sprachen und Sprache für sie eine große Rolle.

IGU e. V.